Table Of ContentMartingale in diskreter Zeit
Harald Luschgy
Martingale
in diskreter Zeit
Theorie und Anwendungen
HaraldLuschgy
UniversitätTrier
Deutschland
ISSN-
ISBN---- ISBN----(eBook)
DOI./----
MathematicsSubjectClassification():G,J,G,J,L,G,B
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Vorwort
Martingalehabenwie kaumeineandereKlasse stochastischerProzesse die Wahr-
scheinlichkeitstheorie revolutioniert. Sie sind vermutlich die scharfsinnigste Ver-
allgemeinerungderSummenunabhängigerzentrierterZufallsvariablen.Inzwischen
ist die Suche nach „guten“ Martingalen eine Standardmethode zur Untersuchung
unzähliger (nicht nur) stochastischer Probleme. Ziel dieses Buches ist neben der
DarstellungderTheoriederreellenMartingaleindiskreterZeitdieIllustrationdie-
ser Methodean einigen ihrervielen Anwendungen.Der Zeitbereich ist dabeieine
TeilmengevonZ.
Obwohl man in den meisten Büchern über Wahrscheinlichkeitstheorie ein Ka-
pitelüberzeitdiskreteMartingaltheoriefindet,gibteskaumBücher(undkeinesin
deutscherSprache),diedieseeleganteTheorieeinigermaßenumfassendbehandeln.
Dasmagdaranliegen,dasshervorragendeBücherüberMartingaleinstetigerZeit
vorliegen und im Prinzip die zeitdiskrete Theorie in der zeitstetigen Theorie ent-
halten ist. Während allerdings die zeitstetige Theorie Konzepte und Resultate der
stochastischenAnalysisbenötigt,istmanmitwenigerAufwandinderzeitdiskreten
Theorieschnellererfolgreich.
Das vorliegende Buch basiert auf Vorlesungen und Seminaren, die ich in den
vergangenenJahren an der UniversitätTrier gehaltenhabe. Es ist geeignetfür M-
Studierende mathematischer Studiengänge und für B-Studierende im dritten Stu-
dienjahr, die sich für die B-Arbeit in einem Gebiet der Stochastik spezialisieren
wollen. Vorausgesetzt werden grundlegende Kenntnisse aus der Wahrscheinlich-
keitstheorie,dieüblicherweiseimzweitenStudienjahrerlangtwerden.FürdieMar-
tingaltheoriesindbedingteErwartungswertekonstitutiv.DiehierbenötigtenEigen-
schaftenbedingterErwartungswerteundbedingterVerteilungenfindetderLeserim
Anhang.
DerTextbestehtauseinemTheorieteilIundeinemAnwendungsteilII.InTeilI
wird die zeitdiskrete Martingaltheoriein all den Aspekten dargestellt, die sich für
die meisten Anwendungen als wichtig erwiesen haben. Die Kap. 1–4 und 6 ent-
halten hauptsächlich „klassisches“ Material über Zerlegungen von stochastischen
Prozessen und Submartingalen,quadratische Variation und quadratische Charake-
ristikvonMartingalen,KompensatorenundPotentiale,h-TransformiertealsSpezi-
V
VI Vorwort
alfällestochastischerIntegrale,StoppzeitenundgestoppteProzesse,Ungleichungen
vonDoob,Chow,Burkholder,LenglartundGarsiaunddieberühmtenBurkholder-
Davis-Gundy-Ungleichungen,KonvergenzundlokaleKonvergenzvonMartingalen
unddenZusammenhangmitzeitdiskretenMarkov-Prozessen.DieKap.5und7von
TeilI enthalten neben starken Gesetzen der großen Zahlen und (oberen) Gesetzen
vomiteriertenLogarithmusauchneuereErgebnisseüberexponentielleUngleichun-
gen,einenstabilenzentralenGrenzwertsatzmitexponentiellerRateunddieoptio-
naleZerlegunguniversellerSupermartingale.InKap.5wirddazudieVerschärfung
derVerteilungskonvergenzvonZufallsvariablenzurstabilenKonvergenzbeschrie-
ben.
In Teil II werden fünf Themen behandelt, bei denen Martingale eine entschei-
dendeRolle spielen.BeiderAuswahlkommennatürlichdieVorliebendesAutors
zumAusdruck.DieAnwendungenindenKap.8–12betreffendasfinanzmathema-
tischeProblemderOptionsbewertung(dasdurchdieFinanzkrisenichtobsoletist),
denGalton-Watson-VerzweigungsprozessundseineStatistik,dieInvarianzstruktur
austauschbarerProzesseundU-Statistiken,dieAsymptotikstochastischerApproxi-
mationsalgorithmenundschließlichdieunbedingteBasiseigenschaftvonMartingal-
Basen inLp-Räumen.IndenAnwendungskapitelnfindetderLesergenaueAnga-
benüberdiebenutztenTheoriekapitel.
JedesKapitelwirddurchÜbungsaufgabenabgeschlossen.Diesereichenvonein-
fachen Korollarenbis zu manchmalnichtganz so einfachenVerallgemeinerungen
oderergänzendenResultaten.
EswerdendieinderzeitstetigenTheorieüblichenBezeichnungenbenutzt,wie
etwa eckige undspitze Klammernfür die quadratischeVariation beziehungsweise
vorhersehbarequadratischeVariationund(cid:2)fürdieZuwächseeinesreellenstochas-
tischenProzesses.DiesistauchimzeitdiskretenKontextsehreffizientundsolldie
LektürederLiteraturüberzeitstetigeMartingaleerleichtern.
ZurEntstehungdiesesBucheshabenzahlreicheMenschenaufdieeineoderan-
dereWeisebeigetragen.IhnenallengiltmeinherzlicherDank.Besondersbedanke
ichmichbeiErichHäuslerundGillesPagès,diemirunveröffentlichtesMaterialzur
Verfügunggestellt haben,undbei DorisKarpa-Hilsenbeck,die das Manuskriptin
LATEXumgesetzthat.
Trier,April2012 HaraldLuschgy
Inhaltsverzeichnis
TeilI Theorie
1 Martingale,h-TransformierteundquadratischeCharakteristik ..... 3
1.1 Martingale................................................ 4
1.2 h-Transformierte .......................................... 12
1.3 Kompensator,KovariationundquadratischeCharakteristik ....... 15
1.4 PotentialeundZerlegungenfürSubmartingale.................. 25
2 StoppzeitenundlokaleMartingale ............................... 35
2.1 StoppzeitenundgestoppteProzesse........................... 35
2.2 ReguläreStoppzeitenundOptionalsampling................... 46
2.3 LokaleMartingale ......................................... 59
3 UngleichungenfürMartingale................................... 65
3.1 UngleichungenfürdenMaximumprozess...................... 65
3.2 UngleichungenfürdiequadratischeVariation .................. 82
3.3 UngleichungenfürdiequadratischeCharakteristik .............. 97
3.4 BurkholdersMethode ......................................102
3.5 Upcrossing-Ungleichung....................................110
4 MartingalkonvergenzundMartingalräume .......................117
4.1 Vorwärtskonvergenz........................................117
4.2 LokaleVorwärtskonvergenz .................................128
4.3 Rückwärtskonvergenz ......................................139
4.4 Optionalsampling .........................................143
4.5 Martingalräume ...........................................144
5 SLLN,LILundCLT ...........................................155
5.1 StarkeGesetzedergroßenZahlen ............................155
5.2 ExponentielleUngleichungen ...............................164
5.3 GesetzevomiteriertenLogarithmus ..........................187
VII
VIII Inhaltsverzeichnis
5.4 StabileKonvergenz ........................................191
5.5 ZentraleGrenzwertsätze ....................................200
6 Markov-Prozesse,MartingaleundoptimalesStoppen ..............225
6.1 Markov-Prozesse ..........................................225
6.2 HarmonischeFunktionenundMartingale......................241
6.3 OptimalesStoppen.........................................248
7 MaßwechselundoptionaleZerlegung
füruniverselleSupermartingale .................................257
7.1 MaßwechselundDichteprozess..............................257
7.2 OptionaleZerlegung .......................................266
7.3 DieMartingaldarstellungseigenschaft.........................275
TeilII Anwendungen
8 Optionspreistheorie ............................................283
8.1 Arbitrage,MartingalmaßeundHedgefüreuropäischeOptionen ...283
8.2 UnvollständigeMarktmodelleundSuperhedge
füreuropäischeOptionen ...................................292
8.3 DasCox-Ross-Rubinstein-Modell............................297
8.4 AmerikanischeOptionen....................................301
9 Verzweigungsprozesse ..........................................309
9.1 DerGalton-Watson-Prozess .................................309
9.2 EinstatistischerAspekt.....................................321
10 Invarianz,AustauschbarkeitundU-Statistiken....................331
10.1 InvarianzundErgodizität ...................................331
10.2 AustauschbareProzesse ....................................338
10.3 U-Statistiken .............................................351
11 StochastischeApproximation....................................369
11.1 DerRobbins-Monro-Algorithmus ............................369
11.2 DerBandit-Algorithmus ....................................389
11.3 VerallgemeinertePólya-Urnenmodelle ........................398
12 UnbedingteMartingalkonvergenzundunbedingteBasen ...........411
12.1 UnbedingteKonvergenzvonMartingalen......................411
12.2 UnbedingteBasenvonLp-RäumenundMartingale .............418
A Anhang .......................................................425
A.1 Netze ....................................................425
A.2 Lp-RäumeundgleichgradigeIntegrierbarkeit ..................426
A.3 BedingteErwartungswerte ..................................431
Inhaltsverzeichnis IX
A.4 BedingteVerteilungen......................................435
A.5 Lebesgue-ZerlegungundderSatzvonChungundFuchs .........439
Literatur ..........................................................441
Namensverzeichnis .................................................447
Sachverzeichnis ....................................................449
Symbolverzeichnis
A.G/ (cid:3)-AlgebraderG-invariantenmessbarenMengen,331
A.G;(cid:4)/ (cid:3)-Algebrader(cid:4)-fastG-invariantenmessbarenMengen,
331
AN.G / ;AN.G/ 340
n X X
B.X/ Borelsche(cid:3)-Algebra,4
Beta.a;b/ Beta-Verteilung,350
B.n;p/ Binomialverteilung
C .Rd/ RaumstetigerbeschränkterFunktionen,192
b
ı Dirac-Maß
x
ı Dirac-Kern,198
X
@A topologischerRand
(cid:2)X;(cid:2)X D.(cid:2)X/ ProzessderZuwächse,6
n n
d(cid:2) (cid:4)-Dichtevon(cid:5),439
d(cid:3)
dx d(cid:6).x/
EX Erwartungswert
E.XjG/ bedingterErwartungswert,431
E.XjY/;E.XjY Dy/ bedingterErwartungswert,431
esssup essentiellesSupremum,430
exM1.A;G/ ExtremalpunktevonM1.A;G/;332
FD.F / Filtration,3
n n2T
FX erzeugteFiltration,23
F(cid:2)G 3
F ;F 5,36
1 (cid:2)1
F (cid:3)-Algebrader(cid:7)-Vergangenheit,35
(cid:4)
F (cid:2)G f.s. 80
f Fenchel-LegendreTransformierte,164
f(cid:4) Maßmit(cid:4)-Dichtef,439
f ˝h Tensorprodukt,192
f.s. fastsicher
G (cid:2)Hf.s. 429
H (cid:3)X h-Transformierte,12
XI
XII Symbolverzeichnis
Hp Martingalraum,145
Hp lokalisierterMartingalraum,150
lok
Kov.X;Y/ Kovarianz
Kov.X;YjG/ bedingteKovarianz,17
Lp DLp.˝;F;P/ 426
Lp DLp.˝;F;P/ 427
LlogL Martingalraum,145
(cid:6)D(cid:6)1 Lebesguemaß
M;Mp;Mgi Martingalräume,144
M ;Mp ;Mgi lokalisierteMartingalräume,150
lok lok lok
M1.A/ WahrscheinlichkeitsmaßeaufA,331
M1.A;G/ G-invarianteWahrscheinlichkeitsmaße,332
(cid:4)˝K;(cid:4)K Produktmaß,Randverteilung,436
N;N natürlicheZahlen,N[f0g
0
N.(cid:4);(cid:3)2/ Normalverteilung
N.A/ zufälligesZählmaß,236
N.0;V/ Gauß-Kern,193
(cid:5) (cid:4)(cid:4) Absolutstetigkeit,439
(cid:5) (cid:5)(cid:4) (cid:5) (cid:4)(cid:4)und(cid:4)(cid:4)(cid:5)
(cid:5) ?(cid:4) Singularität,439
PX VerteilungvonX,Bildmaß
PXjG bedingteVerteilung,436
PXjY;PXjYDy bedingteVerteilung,437
P.FjG/ bedingteWahrscheinlichkeit,431
P 24,193
F
P.X/ Potenzmenge
PDP.X/;P.ˇS/ äquivalenteMartingalmaße,266,285
˘.C/;˘.C/;˘.C/ Preise,290,292,292,302
Q Q KompositionvonMarkov-Kernen,226
1 2
Q ˝Q ProduktvonMarkov-Kernen,227
1 2
Q rationaleZahlen
lok
Q (cid:4)P lokaleAbsolutstetigkeit,258
R;R reelleZahlen,fx 2RWx (cid:6)0g
C
R R[fC1;(cid:7)1g;3
R ;Rk 226,228
k
˙;˙n einfacheStoppzeiten,58,248
˙.Q/;˙.M1.A// 337
S selbstfinanzierendeHandelsstrategien,284
(cid:3).X/;(cid:3).X ;n2T/ vonZufallsvariablenerzeugte(cid:3)-Algebra
n
sign 1 (cid:7)1
.0;1/ .(cid:2)1;0/
T ;Tn 35
n
T terminale(cid:3)-Algebra,341
X
(cid:7) Eintrittszeit,40
B
U DU.R/ Potentialkern,236
Description:Dieses Lehrbuch bietet neben einer umfassenden Darstellung der Theorie der Martingale in diskreter Zeit auch ausführliche Anwendungen. Die behandelten Themen reichen von klassischem Material über Zerlegungen von stochastischen Prozessen und Submartingalen, quadratische Variation und quadratische C