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In eigener Regie
Aktive Medienarbeit mit Jugendlichen
Schriftenreihe des
Institut Jugend Film Fernsehen
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek
In eigener Regie: aktive Medienarbeit mit Jugendlichen/
[Hrsg.: Inst. Jugend Film Fernsehen IFF].Red.: Robert Hühner.
Opladen: Leske und Budrich, 1986.
(Schriftenreihe des Institut Jugend Film Fernsehen)
ISBN 978-3-8100-0520-5 ISBN 978-3-322-85731-6 (eBook)
001 10.1007/978-3-322-85731-6
NE: Hültner, Robert [Red.]; Institut Jugend Film Fernsehen
© 1986 by Leske Verlag + Budrich GmbH, Leverkusen
Herausgeber:
Institut Jugend Film Fernsehen JFF
Konzept: Die Fachberater für Medienpädagogik
Redaktion: Robert Hültner
Lektorat: Bemd Schorb, Fred Schell, Christiane Leithardt
Fotos: Georg Wedemeyer, Joe Jagla, Günther Anfang, Christoph Wirsing, Hclga
Jäger, Michael Bloech, Wolfgang Fiori, Franz Throner, Werner Schöffel
Grafiken: Theo Scherling
Satz: COMPOST, Holzstr. 2, 8000 München 5
Gestaltung: Robert Hültner
Institut Jugend Film Fernsehen
In eigener Regie
Aktive Medienarbeit mit Jugendlichen
Redaktion: Robert Hültner
Inhalt
Vorwort ........................................ 6
Günther Anfang
Zwischen Ideal und Wirklichkeit ......................... 8
Was verspricht Medienarbeit - was kann sie halten?
Wolfgang Fiori / Robert Hültner
Jetzt zeigen wir, wie's wirklich ist ....................... 14
Ein kritisches Stadtportrait mit Foto und Super-8
Fred Schell
Politik derleeren Worte ............................. 19
Wie Jugendliche Politiker sehen - ein Videoprojekt
Franz Throner
Sag mir, wo die Jugend ist ............................ 27
Jugendliche kämpfen für ein Jugendzentrum - (auch) mit Super-8
Robert Hültner
Wo Bilder mehr als Worte sagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30
Ein Super-8-Filmprojekt mit jungen Ausländern
4
Michael Bloech
Alles vergessen? .................................. 38
Jugendliche suchen die Spuren des Faschismus' in ihrer Stadt
ein Video-Wettbewerb des Münchner Medienzentrums
Robert Hültner
Auf der Suche nach der eigenen Geschichte ................ 40
Mit der Super-8-Kamera erforschen Jugendliche die Geschichte
ihres Stadtteils
Chris Stelzer
Lust und Frust ................................... 45
Wenn Medienarbeit in der Gruppe schiefgeht, liegts oft nur an Kleinigkeiten
Robert Hültner / Günther Anfang
Filme selbermachen - Tips für die Praxis .................. 51
Wie schreibe ich ein Drehbuch, organisiere ich ein Filmprojekt?
Bemd Schorb
Gewalt - (nur) auf Video? ........................... 59
Auf einem Seminar diskutieren Jugendliche über die Gewalt
in den Medien - init dem Kassettenrecorder werden dazu
Straßeninterviews gemacht
Günther Oltsch / Wolfgang Fiori
Kinofest im Zirkuszelt . . . . . . . . . ..................... 70
Ungewöhnliche Ideen können einen Filmclub attraktiver machen
Friedl Albert
Ein Filmclub in der "Provinz" ......................... 74
Ratschläge fUr Filmfans, die in der Kino-"Wüste" leben
Wolfgang Fiori
Kintopp für Kinder ................................ 79
Zwei Beispiele, wie Kinder Kino erfahren können
Günther Oltsch
Neue Ideen für ein "altes" Medium ...................... 83
Für den Kurzfilm gibt es viele interessante Einsatzmöglichkeiten
Tips, Adressen, Hinweise :
Wo gibts 16 mm-und Videofilme zu leihen? ................ 87
Kleine Zettelsammlung zu Gestaltung und Technik ........... 90
Literaturhinweise ...... '. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .94
Die Fachberater für Medienpädagogik .................... 95
5
Vorwort
Die Liste jener Veröffentlichungen, die den Medien mit kluger Theo
rie und gutgemeinten Konzepten zu Leibe rücken, ist lang und beinah
unübersichtlich geworden. Mit in eigener Regie liegt nun ein Buch vor,
das die Praxis der Medienarbeit in den Mittelpunkt stellt. Die Autoren
sind zum Teil bereits seit Jahrzehnten in diesem Bereich tätig, und in
der Mehrheit handelt es sich dabei um die Fachberater jUr Medienpä
da!(ogik.
Seit Ende der Fünfziger Jahre gibt es diese Einrichtung - vorerst al
lerdingß' nur in Bayern. Stets war dabei das Hauptaugenmerk auf die
Praxis vor Ort gerichtet. Durch das dezentrale Konzept (die Fachbera
ter sind in den einzelnen Regierungsbezirken angesiedelt) konnten vie
le örtliche Filminitiativen, Video- und Filmgruppen, interessierte Ver
bände, Vereine und filmbegeisterte Jugendliche betreut werden.
Naturgemäß entwickelte sich im Laufe der Jahre eine Fülle von Er
fahrungen und praktischer Modelle, von denen hier einige - beileibe
nicht alle - vorgestellt werden. Ausgewählt wurden Berichte, die das
vielfältige Spektrum möglicher Einsatzbereiche darstellen. Dabei reicht
die Palette - um nur einige Themen zu nennen - von der Kinder-, Ju
gend- und Ausländerarbeit, über die Auseinandersetzung mit Horror
Videos bis hin zur Aufforderung, die Arbeit mit den "alten" Medien
(Kassettenrecorder und Fotoapparat) wieder mit einzubeziehen.
Diese Berichte belegen, daß sich die Medienarbeit zu einem wichti
gen Bestandteil der Jugendarbeit entwickelt hat. Es hat sich dadurch
die Möglichkeit aufgetan, mit Jugendlichen zu einem kritischen und
bewußten Umgang mit der täglichen Bilderflut zu gelangen, sie aber
auch sensibler zu machen für all jene Entwicklungen, die unter dem
harmlos-neutralen Stichwort "Neue Medien" unseren Alltag zu verän
dern beginnen.
Um die einzelnen Berichte transparenter und für die Praxis verwert
barer zu machen, sind natürlich auch auftretende Probleme nicht aus
gespart. Zusätzlich finden sich in diesem Buch viele praktische Hinwei
se, Tips und Adressen, sowie ein kleines Stichwortregister zu Filmtech
nik und -gestaltung.
Die Herausgeber hoffen, daß diese kleine Bestandsaufnahme Ju
gendlichen und Pädagogen Lust und Mut macht, es selber einmal mit
der Medienarbeit zu versuchen - in eigener Regie!
Die Herausgeber
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Günther Anfallg
Zwischen Ideal und Wirklichkeit
Gelegentlich wird der Medienarbeit vorgeworfen, sie sei nicht mehr als
ein modisches Anhängen an durch Industrie und Kommerz vorgegebe
ne Entwicklungen. Daß das nicht so sein muß, und daß Medienarbpit
vielmehr eine wichtige Bereicherung für die Jugendarbeit sein kann, be
griindet Günther Anfang vom J,Iünchner Medienzentru:u.
Video wurde in der Jugendarbeit zunächst begeistert aufgenommen,
da man glaubte, damit ein leicht handhabbares und attraktives Medium
zu besitzen. Die Realität hat jedoch gezeigt, daß diese Annahme trog.
Videoarbeit ist durchaus kein "Selbstläufer" , sie erfordert vielmehr
entsprechendes technisches Know-How und Klarheit darüber, was die
se Arbeit eigentlich bringen soll. Ich skizziere im folgenden die wichtig
sten medienpädagogischen Zielsetzungen.
Diese sind in der Regel sehr hoch angesetzt. Mit Begriffen wie "Ver
änderung der Rezeptionsgewohnheiten" , "kritischer Fernsehkonsum "
oder "gesellschafts· und medienkritische Aufklärung" werden pädago
gische Ansprüche formuliert, die in der Praxis kaum zu verwirklichen
sind. Der Spaß, gemeinsam einen Film zu drehen, wird dabei oft ver
gessen oder als unwichtig erachtet.
Deshalb sollen hier die Zielsetzungen an praktischen Beispielen er
läutert werden.
Video und Selbstdarstellung
"Franz ist neu im Jugendzentrum und wird von den anderen nicht
aktzeptiert. Außerdem gibt es da noch eine Gabi. die ihm sehr gut
gefallt, doch hat er Angst, sie anzusprechen. Bei einem Diskoabend
tanzt er mit ihr und lernt sie näher kennen. Dies paßt Jürgen nicht,
und es kommt zum Konflikt zwischen Franz und JÜrgen. Gabi will
keinen von beiden, da sie eigentlich Joe liebt. Als im Jugendtreff eine
Band gegründet wird und noch ein Schlagzeuger gesucht wird, sieht
Franz seine Chance, im Jugendzentrum akzeptiert zu werden. Zunächst
wird er mit Skepsis empfangen. Als er jedoch zeigt, wie er seine 'Stiks'
im Griff hat, wird er von der Gruppe aufgenommen. Beim ersten öf
fentlichen Auftritt der Band im Jugendzentrum will Gabi plötzlich
was von ihm wissen ..."
So könnte eine Filmgeschichte lauten, in der Jugendliche sich oder
ihre Probleme darstellen. Die Geschichten sind Teil ihres Alltags. Seien
es die berühmten Probleme mit dem anderen Geschlecht (erste Liebe,
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