Table Of ContentStudienskripten zur Soziologie
20 E.K.Scheuch/Th.Kutsch, Grundbegriffe der Soziologie
Grundlegung und Elementare Phänomene
2. Auflage. 376 Seiten. DM 17,80
22 H. Benninghaus, Deskriptive Statistik
(Statistik für Soziologen, Bd. 1)
5. Auflage. 280 Seiten. DM 18,80
23 H. Sahner, Schließende Statistik
(Statistik für Soziologen, Bd. 2)
2. Auflage. 188 Seiten. DM 15,80
24 G. Arminger, Faktorenanalyse
(Statistik für Soziologen, Bd. 3)
198 Seiten. DM 16,80
25 H. Renn, Nichtparametrische Statistik
(Statistik für Soziologen, Bd. 4)
138 Seiten. DM 14,80
26 K. Allerbeck, Datenverarbeitung in der
empirischen Sozialforschung
Eine Einführung für Nichtprogrammierer
187 Seiten. DM 10,80
27 W. Bungard/H.E. Lück, Forschungsartefakte
und nicht-reaktive Meßverfahren
181 Seiten. DM 15,80
28 H. Esser/K. Klenovits/H. Zehnpfennig,
Wissenschaft stheor ie 1 Grundlagen
und Analytische Wissenschaftstheorie
285 Seiten. DM 18,80
29 H. Esser/K. Klenovits/H. Zehnpfennig,
Wissenschaftstheorie 2 Funktionsanalyse
und hermeneutisch-dialektische Ansätze
261 Seiten. DM 18,80
30 H. v. Alemann, Der Forschungsprozeß
Eine Einführung in die Praxis der
empirischen Sozial forschung
351 Se i t en. DM 1 7,80
31 E. Erbslöh, Interview
(Techniken der Datensammlung , Bd. 1)
119 Seiten. DM 14,80
32 K.-W. Grümer, Beobachtung
(Techn iken der Da tensamml ung, Bd. 2)
290 Seiten. DM 19,80
35 M. Küchler, Multivariate Analyseverfahren
262 Seiten. DM 18,80
36 D. Urban, Regressionstheorie und Regressionstechnik
245 Seiten. DM 17,80
37 E. Zimmermann, Das Experiment in den Sozialwissenschaften
308 Seiten. DM 19,80
Fortsetzung auf der 3. Umschlagseite
Zu diesem Buch
Der vorliegende Text gibt einen Überblick über
den gegenwärtigen Stand der Freizeitforschung.
Neben der historischen Entwicklung stellt er
die quantitative und qualitative Seite der
Freizeit einschließlich des Tourismus sowie die
Diskussion bisher vorliegender theoretischer
Konzepte dar.
Dieses Buch ist sowohl zur Einführung als auch
zum vertiefenden Studium in die Freizeit
forschung gedacht. Insbesondere soll es Be
gleitlektüre zu Lehrveranstaltungen sein.
Darüber hinaus soll es jedoch auch Interesse an
einem sozialen Phänomen wecken, das zwar all
täglich ist, als Wissenschaftsdisziplin aller
dings noch wenig anerkannt ist.
Studienskripten zur Soziologie
Herausgeber: Prof. Dr. Erwin K. Scheuch
Prof. Dr. Heinz Sahner
Teubner Studienskripten zur Soziologie sind als in sich
abgeschlossene Bausteine für das Grund- und Hauptstudium
konzipiert. Sie umfassen sowohl Bände zu den Methoden der
empirischen Sozialforschung, Darstellung der Grundlagen
der Soziologie, als auch Arbeiten zu sogenannten Binde
strich-Soziologien, in denen verschiedene theoretische
Ansätze, die Entwicklung eines Themas und wichtige empi
rische Studien und Ergebnisse dargestellt und diskutiert
werden. Diese Studienskripten sind in erster Linie für
Anfangssemester gedacht, sollen aber auch dem Examens
kandidaten und dem Praktiker eine rasch zugängliche 1n
formationsquelle sein.
Freizeit
Von Dr. rer. pol. Walter Tokarski
und Prof. Dr. phil. Reinhard Schmitz-Scherzer
Universität Gesamthochschule Kassel
B. G. Teubner Stuttgart 1985
Dr. rer. pol. Walter Tokarski
1946 in Leverkusen geboren. 1963 bis 1965 Lehre als Industriekaufmann
in Köln. 1967 bis 1969 Besuch des Köln-Kollegs und Abitur. 1969 bis 1974
Studium der Soziologie, Sozialpsychologie und Wirtschaftswissenschaften
an der Universität zu Köln, danach Wissenschaftlicher Angestellter. Pro
motion 1979 mit einer Arbeit über das Verhältnis von Arbeit und Freizeit.
Von 1980 bis 1982 Wissenschaftlicher Angestellter und Stellvertretender
Geschäftsführer des Modellversuchs "1nnovationsförderungs-·und Techno
logietransfer-Zentrum der Hochschulen des Ruhrgebiets" des Landes Nord
rhein-Westfalen an der Ruhr-Universität Bochum. 1982 bis 1984 Wissen
schaftlicher Angestellter, seit 1984 Akademischer Rat an der Universität
Gesamthochschule Kassel. Zahlreiche Publikationen zu den Thematiken
Freizeit und Soziale Gerontologie im 1n- und Ausland.
Prof. Dr. phil. Reinhard Schmitz-Scherzer
1938 in Krefeld geboren, 1960 Abitur, 1965 Diplom im Fach Psychologie,
1969 Promotion mit einer Arbeit zum Thema "Freizeit und Alter" am Psy
chologischen Institut der Universität Bonn. Dort auch seit 1965 beruf
lich tätig mit dem Schwerpunkt Gerontologie innerhalb der Entwicklungs
und der pädagogischen Psychologie. Mitarbeit an der Bonner gerontologi
schen Längsschnittstudie von 1965 bis 1982. Habilitation 1976, seit
1979 appl. Professor. Publikationen in deutscher, englischer, französi
scher und spanischer Sprache zur Thematik Freizeit und zu gerontologi
schen Fragestellungen. Seit 1982 als Professor für Soziale Gerontologie
an der Universität Gesamthochschule Kassel.
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek
Tokarski, Walter:
Freizeit / von Walter Tokarski u. Reinhard Schmitz
Scherzer. - Stuttgart : Teubner, 1985.
(Teubner-Studienskripten ; 125 : Studienskripten
zu zur Soziologie)
ISBN 978-3-519-00125-6 ISBN 978-3-322-94880-9 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-322-94880-9
NE: Schmitz-Scherzer, Reinhard:; GT
Das Werk ist urheberrechtlieh geschützt. Die dadurch begründeten
Rechte, besonders die der Ubersetzung, des Nachdrucks, der Bild
entnahme, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem
oder ähnlichem Wege, der Speicherung und Auswertung in Datenver
arbeitungsanlagen, bleiben, auch bei Verwertung von Teilen des
Werkes, dem Verlag vorbehalten.
Bei gewerblichen Zwecken dienender Vervielfältigung ist an den
Verlag gemäß § 54 UrhG eine Vergütung zu zahlen, deren Höhe mit
dem Verlag zu vereinbaren ist.
© B. G. Teubner Stuttgart 1985
Gesamtherstellung:Beltz Offsetdruck, Hemsbach/Bergstr.
Umschlaggestaltung: W. Koch, Sindelfingen
Lebensfroh ist er und nicht die Bohne
ehrgeizig, nachsichtig bis dicht an die
Toleranz, ehrlich und offen, nicht zu
bescheiden, höflich ja, auch noch kri
tikfähig, nicht übertrieben fleißig und
1e i stungsgei 1, pfeift auf Gehorsam •••
So ist nach Meinung der Deutschen der
Deutsche, der seine Freizeit zu genießen
weiß.
Voller Selstvertrauen schaltet er ehr
geizlos für täglich 114 Minuten den
Fernseher ein, manscht berstend vor Hei
terkeit in der Volkshochschule einen
Aschenbecher aus Ton oder verschreckt
als keuchender Mittelstreckler die Pudel
im Park •.• Wir wissen das alles ganz
genau. Weil Freizeit in Deutschland eine
Wissenschaft ist.
(aus: Der Stern vom 26.7.1984)
Inhalt Seite
l. Einleitung 9
2. Freizeit in der politischen und gesellschaftlichen
Diskussion 12
3. Zur historischen Entwicklung der Freizeit 14
3.l. Geschichte der Freizeit als Sozialgeschichte 14
3.2. Zur geistesgeschichtlichen Fundierung der Freizeit 17
3.3. Entwicklung der Freizeit im Wandel politischer,
ökonomischer und sozialer Bedingungen 26
3.3.l. Von der einfachen zur mittelalterlichen Gesellschaft 27
3.3.2. Spätindustrielle Gesellschaft 34
3.3.3.1. Weimarer Republik 35
3.3.3.2. Drittes Reich 36
3.3.3.3. Bundesrepublik Deutschland 38
3.4. Entwicklung der Freizeitpolitik 43
3.5. Entstehung und Entwicklung der Freizeitforschung 50
4. Freizeit heute 57
4.l. Spannungsfeld Freizeit 57
4.2. Freizeit quantitativ 61
4.2.1. Freie Zeit und Freizeit 63
4.2.2. Feierabend, Wochenende, Urlaub 71
4.2.3. Freizeitausgaben, Besitz von FreizeitgUtern 81
4.2.4. Frei zeitverHal ten 89
4.3. Freizeit qualitativ 101
4.3.1. Freizeitinteressen und FreizeitbedUrfnisse 103
4.3.2. Intensität der Freizeitnutzung 110
4.3.3. Einstellungen zur Freizeit 115
4.3.4. Freizeitmotivationen und Freizeitfunktionen 120
4.3.4.1. Motivationen in der Freizeit 123
4.3.4.2. Funktionen der Freizeit 138
4.3.4.3. Freizeiterleben 141
4.4. Freizeit spezifischer sozialer Gruppen 152
- 8 -
4.5. Freizeit im Lebenslauf 154
4.5.1. Freizeitverhalten und -erleben in der Kindheit
und im Jugendalter 155
4.5.2. Freizeitverhalten und -erleben im Erwachsenenalter 155
4.5.3. Freizeitverhalten und -erleben im Alter 183
5. Reisen und Tourismus 196
5.1 Reisen quantitativ 198
5.2. Sozioökonomischer Hintergrund und Reiseintensität 199
5.3. Reiseformen 202
5.4. Inlandsreisen versus Auslandsreisen 204
5.5. Reisebegleitung 207
5.6. Aktivität im Urlaub 207
5.7. Der Motivationsprozeß 208
6. Konzepte der Freizeitforschung 220
6.1. Zum Stand der theoretischen Diskussion in der
Freizeitforschung 220
6.2. Freizeit definitorisch 223
6.2.1. "Negative" Freizeitdefinitionen 226
6.2.2. "Positive" Freizeitdefinitionen 229
6.3. Freizeit theoretisch 233
6.3.1. "Determinantenkonzepte" der Freizeit 233
6.3.2. Theorien zum Verhältnis von Arbeit und Freizeit 239
6.3.3. "Emanzipatorische" Ansätze 245
6.3.4. Andere theoretische Ansätze 250
6.4. Freizeit und Lebensstil 251
6.4.1. Zur Definitionsproblematik 251
6.4.2. Identifizierung und Determinierung von Lebensstilen 252
6.4.3. Zur Operationalisierungsproblematik 256
7. Literatur 262
8. Sachregister 286
1. Einleitung
Freizeitforschung spielt lediglich eine untergeordnete Rolle - nicht nur
inder Bundesrepublik Deutschland. Nach ei nem Boom von Li teratur und
Forschungsprojekten zur Freizeitproblematik in den 70er Jahren ist es
wi eder sehr vi e1 ruhi ger darum geworden. Auf der internat i ona 1e n Ebene
spiegelt sich dieses Bild wider. Oie große Euphorie in puncto Freizeit,
der große Run auf die "Freizeitgesellschaft", der Drang nach Verbesserung
der Chancen verschiedener sozialer Gruppen in der Freizeit scheint durch
eine eher resignative Stimmungslage ersetzt worden zu sein: Oie wirt
schaftlichen Krisen in den westlichen Industrieländern mit ihren hohen
Raten an Arbeitslosen sowie der Notwendigkeit, Arbeit neu zu definieren
und zu verteilen, lassen die Arbeit im Mittelpunkt des Interesses stehen,
obwohl gl eichzeitig auch vom Bedeutungsverl ust der Arbeit die Rede ist.
Jedenfalls sind Freizeitkonzepte z.Zt. weniger gefragt.
Was die wissenschaftliche Seite der Freizeit anbetrifft, so zeigen die
letzten 10 Jahre Freizeitforschung keine wesentlichen Fortschritte. Dies
mag auch ein Indikator dafür sein, daß sich die Freizeitforschung in einer
stagnierenden Phase befindet. Auch hier bietet die ausländische Literatur
kein anderes Bild, keine neueren Impulse. Wir sind dennoch der Meinung,
daß heute der Zeitpunkt für eine erneute Bestandsaufnahme günstig ist;
günstig, weil sich die Gesellschaft heute in einem Umbruch befindet, -
Freizeit wird in absehbarer Zeit wieder an Bedeutung gewinnen, Tendenzen
in diese Richtung sind unverkennbar -, günstig weiterhin, weil Konzepte
dafür benötigt werden. Oie veränderte soziale Situation von Jugendlichen,
Arbeitslosen, Frauen und Ruheständlern und anderen sozialen Gruppen weist
deutlich in diese Richtung. In diesem Sinne verstehen wir das vorliegende
Buch als eine Weiterführung der Ansätze von S c h mit z-S c her zer
(1974) und S c heu c h (1977), das den veränderten Bedingungen Rechnung
tragen, aber auch Anregungen geben will.
Gleichzeitig sind wir uns als Autoren aber auch durchaus im klaren da
rüber, daß jedes grundlegende Buch über Freizeit und jede Bestandsaufnahme
("state of the art") angesichts dieser Umbruchsituation und der zu
erwartenden Veränderungen im Arbeits- und Freizeitbereich immer nur ein
- 10 -
"Zwischenbericht" sein kann. Unter diesen Umständen erscheint es uns auch
angebracht, unsere hier vertretenen Hypothesen und Konzepte bewußt zur
Diskussion zu stellen und die Möglichkeit der Revision von vorne herein
einzukalkulieren, wenn neue Erkenntnisse vorliegen. Wir sind der Meinung,
daß erst aus der Kontroverse befriedigende Fortschritte für die Freizeit
forschung entstehen können.
Und noch zwei Aspekte erscheinen uns wichtig zu betonen:
Das vorliegende ßuch befaßt sich in erster Linie mit der Freizeit in der
ßundesrepub li k Deutsch land, auch wenn an vi elen Stellen Li teratur aus
ländischer Autoren herangezogen wird. Freizeit kann immer nur in dem kul
turellen Kontext betrachtet und verstanden werden, in dem sie sich ab
spielt; dazu gehört - in Abwandlung eines Wortes von E 1 i a s (1981, s.
XIX) - ihr sich wandelnder, werdender und gewordener Status, also auch
ihre Geschichte.
Aus diesem Ansatz folgt notwendigerweise, daß die hier vorgenommene Dis
kussion der Freizeit möglichst disziplinübergreifend erfolgt, obwohl
freilich gewisse Einflüsse der wissenschaftlichen Sozialisation der
Autoren zum Tragen kommen. Wir glauben, daß gerade das Bemühen um eine
übergreifende Sichtweise des Phänomens Freizeit ein erster Schritt zur
Weiterentwickl ung der Frei zeitforschung und mögl i cherwei se der Frei zeit
überhaupt ist. Leider geschah dies in der Vergangenheit zu selten. Wir
erheben daher die Offenheit für eine di szipl i nübergreifende Betrachtung
als unbedingte Forderung, ohne die wir kaum Entwicklungschancen für zu
künftige Freizeitforschung sehen. Uns ist allerdings auch klar, daß dieses
Buch eben an dieser Forderung gemessen wird.
Die Vorgehensweise bei der Darstellung der Freizeit in der Bundesrepublik
Deutschl and sowi e der wi ssenschaft li chen Bezüge und Konzepte ori enti ert
sich am Prinzip des Baukastensystems: Nach einer kurzen Diskussion der
gegenwärtigen politischen und gesell schaftlichen Situation der Freizeit
als Ausgangspunkt (Kap. 2) und einem Abriß der historischen Entwicklung
der Freizeit, der Freizeitpolitik und der Freizeitforschung (Kap. 3) zum
besseren Verständnis der Hintergründe der heutigen Situation, werden die