Table Of ContentBEITRAOE lUR ERNAHRUNOSWISSENSCHAFT
BEITRAoE lUR ERNAHRUNOSWISSENSCHAFT
Herausgegeben von
W.DIEMAIR J. KUPRIANOFF K. LANG c. H. MELLING HOFF
Frankfurt a. M. Karlsruhe Malnz Wuppertal
Band 5
DIE VITAMINE
IN DER DIAT- UND KOCHENPRAXIS
DARMSTADT 1961
DR. DIETRICH STEINKOPFF VERLAG
DIE VITAMINE IN DER
DIAT- UND KOCHENPRAXIS
Von
PROF. DR. F. HEEPE
Oberarzt der Medlzlnlschen Kllnlk und Pollkllnlk der Unlversltllt Miinster/Westf.
Mit einem Geleitwort von
PROF. DR. W. H. HAUSS
Dlrektor der Medlzlnlschen Kllnlk und Pollkllnlk der UnlversltAt Miinster IWestf.
Mit 80 Tabellen im Text und 185 Rezeptbeispielen
fOr vitaminreiche Zusatzgerichte
DARMSTADT 19til
DR.DIETRICH STEINKOPFF VERLAG
ISBN 978-3-642-93657-9 ISBN 978-3-642-93656-2 (eBook)
DOl 10.1007/978-3-642-93656-2
AIle Rechte vorbehalten
Kein Teil dieses Suches dart in irgendeiner Form (durch Photokopie, Mlkrofilm oder eln
anderes Vertahren) ohne schrlftllche Oenehmigung des Verlags reproduziert werden.
Copyright 1961 by Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, Darmstadt
Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1961
Einband: OroBbuchbinderei Heinr. Koch, Tiibingen
lweck und liel der Sammlung
Angesichts der wachsenden Bedeutung der Ernahrungswissenschaft als
Grenzgebiet zwischen Medizin, Physiologie, physiologischer Chemie, Chemie
und chemischer Technologie entstand das Bedurfnis nach einem wirklich
wissenscha/tlichen Publikations/orum fur die Arbeitsergebnisse dieses For
schungszweiges. Es gilt, die Erkenntnisse und Erfahrungen aller unmittelbar
und mittelbar beteiligten Teildisziplinen zu sammeln.
Urn dafur einen gemeinsamen Rahmen zu bieten, wurde die Sammlung
"Beitrage zur Ernahrungswissenschaft" geschaffen. Der Plan fUr diese Samm
lung besteht schon seit langerer Zeit, konnte aber zunachst infolge der un
ubersichtlichen Nachkriegsverhaltnisse nicht verwirklicht werden. Sowohl
knapp gefaBte, richtungsweisende Forschungsberichte und Monographien uber
spezielle Probleme als auch zusammenfassende Darstellungen eines geschlos
sen en groBeren Gebietes sollen im Rahmen der Sammlung erscheinen. Die
Existenz eines solchen Publikationsforums soli auch anregend auf die Iite
rarische Behandlung wissenschaftlicher Ernahrungsprobleme wirken.
Die Sammlung umfaBt also Beitrage aus allen Zweigen der Erniihrungs
wissenscha/t, von der Physiologie und Klinik (einschlieBlich Diatetik, Saug
Iings- und Krankenernahrung), Chemie (insbesondere in ihren Zweigen Agri
kulturchemie, Lebensmittelchemie, physiologische Chemie), chemischen Tech
nologie, Landwirtscha/tswissenschatt (besonders angewandte Boden-, Dunger
und Futterungslehre, Zuchtung) bis zurVeteriniirmedizin und zu den Ingenieur
wissenscha/ten (Haltbarmachung durch Gefrieren, Sterilisieren; Trocknen und
Verpacken) sowie schlieBlich bis zu Problemen der Verpflegungs-und Kuchen
organisation. Die Darstellung soli jeweils knapp, verstandlich und anregend
sein, ohne den Boden der Wissenschaftlichkeit zu verlassen.
Dem Charakter der Sammlung gemaB wird erstrebt, nach und nach das
gesamte Gebiet der Ernahrungswissenschaft den neuesten wissenschaftlichen
Erkenntnissen entsprechend darzustellen.
Friihjahr 1957
HERAUSGEBER UNO VERLAG
Oeleitwort
Nachdem die arztliche Kunst nunmehr in der Lage ist, viele akute Lebens
bedrohungen, z. B. die der meisten Infektionskrankheiten, abzuwenden,
rUcken fOr die medizinische Wissenschaft diejenigen krankmachenden und
krankheitsverhindernden Faktoren in den Vordergrund, die schleichend, dafOr
aber stetig jahre- oder jahrzehntelang auf den Menschen einwirken. Solche
Faktoren sind vor aHem in unseren Lebensgewohnheiten zu suchen, und erst
rangige Bedeutung unter ihnen haben sicherlich die Essenssitten.
Die biologischen und die chemischen Forschungen haben in den letztenJahr
zehnten ein gro8es gesichertes Wissen uber die Funktionen der Vitamine im
intermediliren Stoffwechsel erbracht. Trotzdem besteht die Tatsache der
Vitaminarmut in der Kost weiter Volkskreise, insbesondere in der Gemein
schaftskost und in der Krankenkost. Sie ist seit langer Zeit immer wieder
angeprangert worden, ohne da8 sich an dies em Zustand etwas gelindert hlitte.
Einer der Grunde dafUr mag darin Iiegen, daB das Wissen Uber die Bedeutung
der Vitamine in der wissenschaftlichen Literatur recht verstreut mitgeteilt
ist, daB es vor aHem bisher an einem grOndlichen Leitfaden fur die Praxis
fehlt. Die Lucke hat Prof. HEEPE nunmehr ausgefOHt. FOr diese Aufgabe
war er nach einer langjlihrigen chemischen, piidiatrischen und internistischen
Ausbildung besonders geeignet.
Er gibt einen wohldurchdachten Auszug aus dem theoretischen Wissen von
den Vitaminen. Dann wird vor aHem ausfuhrlich dargetan, wie fUr die ver
schiedenen Zwecke der Kostbereitung, fOr Haushalt, fUr Gemeinschaftskost,
fUr Krankenhauskost praktisch zweckmliBig verfahren werden kann. Dabei
werden fur die Unterbringung der Vitamine in der Kost neue Wege auf
gezeigt, die er seit jahren als Leiter der Dilitkuche an der Medizinischen
Universitats-Klinik in Munster praktisch erprobt hat.
Ich wUnsche dem Buch im Interesse der Verbesserung unserer Ernlihrung
eine weite Verb rei tung.
Munster, im Herbst 1960 W.H.HAUSS
Vorwort
Sowohl in der Diatetik als auch in der allgemeinen GroBkilchenverpflegung
gehort eine planmaBige Lenkung der Vitaminzufuhr zu den unerlaBlichen
Voraussetzungen fOr die Herstellung einer biologisch vollwertigen Kost. In
der Praxis der Diatbehandlung und des Kilchenbetriebes kommt die Vitamin
kalkulation jedoch, wie die Erfahrung augenfiillig lehrt, meist noch zu kurz;
hierauf beruht es, daB Krankenkost und Gemeinschaftsverpflegung fast ilber
all mit einem mehr oder weniger groBen Vitamindefizit behaftet sind. Die
Ursache dieses im Hinblick auf seine Hiiufigkeit und seine gesundheitlichen
Auswirkungen besorgniserregenden Obelstandes Iiegt weniger im Mangel an
finanziellen Mitteln als einfach darin, daB die verantwortlichen Verpflegungs
leiter, die Diatassistentinnen und die Koche eben so wie viele diatverordnende
A.rzte mit den praktischen Problemen der Vitaminversorgung nicht geniigend
vertraut sind. Es ist deshalb die Zielsetzung des vorliegenden Buches, allen
denen, die bei der Diatberatung in der arztlichen Sprechstunde, im Kranken
haus oder in der Kiiche den Vitamingehalt einer Kost zu kalkulieren haben,
die hierfiir erforderlichen theoretischen Grundlagen und praktischen An
leitungen in knapper und iibersichtlicher Form an die Hand zu geben. Es
5011 aufgezeigt werden, unter welchen Umstanden mit einem Vitaminmangel
beim Verpflegungsteilnehmer zu rechnen ist und auf welche Weise einem
solchen mit einfachen, in jeder Kilche anwendbaren Mitteln begegnet werden
kann. Die Vorschlage zur Verbesserung der Vitaminversorgung beziehen sich
dabei sowohl auf die Haushaltskost und die allgemeine GroBkilchenverpflegung
als auch auf die verschiedenen Formen der Krankenkost, einschlieBlich der Kost
filr den alternden Menschen, fOr werdende und stillende Miltter und fiir
Kinder. Zur besseren Veranschaulichung der Technik der Vitaminanreiche
rung erschien es zweckmaBig - zumal ein Teil der dafOr erforderlichen Zu
bereitungen bisher nicht kilcheniiblich ist -, eine groBere Auswahl bewahrter
Rezepte aufzunehmen. Die Ausfiihrungen wurden bewuBt auf das zum Ver
standnis der Materie erforderliche MaB, der behandelte Stoff auf das fOr die
praktische Kostgestaltung Wesentliche beschrankt. Keineswegs konnte es der
Zweck der Darstellung sein, das gesamte derzeitige Wissen iiber die Physio
logie und Pathologie der Vitamine erschopfend zu referieren; dieserhalb kann
auf eine Reihe ausgezeichneter Obersichten aus berufenerer Feder verwiesen
x
Vorwort
werden. Ais Leitfaden fUr die Praxis wendet sich das Buch an die Kranken
hausarzte und praktizierenden Arzte aller Fachrichtungen, die eine Diat
therapie betreiben, an die Diatassistentinnen und nicht zuletzt an die fUr
die Gestaltung der Kost verantwortlichen KOchen- und Verpflegungsleiter in
GroB- und Gemeinschaftskuchen aller Art. Zur Vereinfachung der Diatbera
tung erscheint als praktische Anleitung fUr die Hausfrau eine Kurzfassung
des Buches mit allen Rezeptbeispielen im gleichen Verlag unter dem Titel
"Vitaminfibel fUr Kranke und Gesunde".
Der Beginn dieser Arbeit geht zuruck auf eine Anregung meines Lehrers
Prof.Dr. A.ROHL t, dessen ich hier in Dankbarkeit gedenke. Zahlreichen Fach
genossen habe ich zu danken, die mich in Spezialfragen beraten und durch
kritische Einwendungen das Zustandekommen der Arbeit sehr wesentlich
gefordert haben. GroBten Dank schulde ich dem Altmeister der Vitamin
forschung in Deutschland, Herrn Prof. Dr. W. STEPP, dessen grundlegende
Arbeiten auch fUr uns wegweisend wurden und dem ich eine Reihe wertvoller
personlicher Mitteilungen verdanke. Den Herausgebern der Sammlung "Bei
trage zur Ernahrungswissenschaft", Herrn Prof. Dr. Dr. K. LANG, Herrn
Prof. Dr. C. H. MELLINGHOFF, Herrn Prof. Dr. Dr. W. DIEMAIR und Herrn
Prof. Dr. J. KUPRIANOFF bin ich fUr viele wichtige Hinweise und Verbesse
rungsvorschlage bei der Lekture des Manuskripts, meinem hochverehrten
Lehrer der Padiatrie, Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. H. KLEINSCHMIDT, fUr die
kritische Durchsicht des Abschnitts uber die Kinderkost zu groBem Dank
verpflichtet. Ganz besonders zu danken habe ich schlieBlich meinem Chef,
Herrn Prof. Dr. W. H. HAUSS, Direktor der Medizinischen Klinik und Poli
klinik der Universitat MOnster, fUr sein groBes Interesse und die vielHiltige
Unterstatzung, die er dieser Arbeit hat zuteil werden lassen.
Die Rezeptsammlung ist das Werk der leitenden Clemens-Schwester der
DiatlehrkOche der Medizinischen Universitats-Klinik Munster und ihrer Diat
assistentinnen. Ihre langjahrige aufopferungsvolle Mitarbeit hat die vor
Iiegende Arbeit erst moglich gemacht.
Dem Verlag Dr. DIETRICH STEINKOPFF mochte ich Dank sagen fUr die so
angenehme Zusammenarbeit.
Munster, im Herbst 1960 F. HEEPE
In haltsverzeich ni s
Zweck und Ziel der Sammlung V
Geleitwort VII
Vorwort. IX
I. Elnleltung
II. Ole yom menschllchen Korper benotlgten Vitamlne 6
1. Die wilnschenswerte Hohe der Vitaminzufuhr 6
Die wasserLOslichen Vitamine 9
2. Vitamin B, (Thiamin, Aneurin) 9
3. Vitamin B: (Laktoflavin, Riboflavin) 11
4. Nikotinsiiure, Nikotinsiiureamid 13
5. Vitamin B. 16
6. Pantothensiiure 17
7. Biotin 19
8. Folsiiure. . 20
Y. Vitamin B12 21
10. Inosit 22
11. Vitamin C (Askorbinsiiure) 23
Die tettL6slichen Vitamine 27
12. Vitamin A 27
13. Vitamin D 30
14. Vitamin E 32
15. Vitamin K 34
16. Liponsiiure (Thioktsiiure) 35
Anhang
Essentielle Fettsiiuren 35
XII Inhaltsverzeichnis
III. Die gesundheltllchen Auswlrkungen des Vltamlnmangels 37
1. Absolute Vitaminmangelzustiinde (Avitaminosen) 38
2. Relative Vitaminmangelzustiinde (Hypovitaminosen) 38
IV. Die allgemeine Entstehungswelse der Vltamlnmangelzustiinde 41
1. Primiirer, exogener, alimenfiirer Vitaminmangel (Exokarenz) 41
2. Storungen der enteralen Vitaminausnutzung (Enterokarenz) 42
3. Storungen der bakteriellen Vitaminsynthese im Darm 43
4. Storungen der intermediiiren Vitaminverwertung (Endokarenz) 44
5. ErhOhter intermediiirer Vitaminverbrauch 44
6. Komplexe Entstehungsweise von Vitaminmangelzustiinden. . 45
V. Die Ursachen elnes mangelhaften Vltamlngehalts der Nahrung 46
1. Allgemeine Verfeinerung und unzweckmiifJige Auswahl der Kost 46
a) 8-Vitamine . . . 48
b) Vitamin C 52
c) FettlOsliche Vitamine 55
2. Diiitbedingte Beschriinkungen der Vitaminzujuhr 55
3. Vitaminverluste in der Kilche . . . . . . 58
a) Vitaminverluste durch Hitze . . . . . 59
b) Vitaminverluste durch den Luftsauerstoff 63
c) Vitaminverluste durch Wasser. . . . . 64
d) Vitaminverluste durch Fremdstoffe . . . 65
e) Die besonderen Verhliltnisse in der GroBkuche 66
VI. Zur Frage der Hiiufigkelt von Vitamlnmangelzustiinden 67
1. Die Vitaminversorgung der Durchschnittsbevolkerung 68
2. Vitamin mangel beim arof3kilchenverpflegten 69
3. Vitaminmangel beim Kranken . . . . . . . . 71
VII. Ole Notwendlgkelt einer Verbesserung des Vltamlngehalts von Kran
kenkost und Gro8kiichenverpfiegung 73