Table Of ContentMichael Wehrheim, Rainer Heurung (Hrsg.)
Steuerbelastung – Steuerwirkung – Steuergestaltung
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Michael Wehrheim,
Rainer Heurung (Hrsg.)
Steuerbelastung –
Steuerwirkung –
Steuergestaltung
Festschrift zum 65. Geburtstag
von Winfried Mellwig
Deutscher Universitäts-Verlag
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1. Auflage September 2007
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© Deutscher Universitäts-Verlag | GWVFachverlage GmbH, Wiesbaden 2007
Lektorat: Frauke Schindler / Sabine Schöller
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Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier
Printed in Germany
ISBN 978-3-8350-0742-0
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Vorwort
Am 31. Juli 2007 vollendet Prof. Dr. Winfried Mellwig sein 65. Lebensjahr. Intellek-
tuelle Wachheit, Tatendrang und Begeisterungsfähigkeit sind ihm gemeinsam mit gu-
ter körperlicher Verfassung bislang erhalten geblieben. Schüler und Kollegen freuen
sich hierüber umso mehr, indem sie dem Jubilar in Würdigung seiner Verdienste um
die Entwicklung der Betriebswirtschaftslehre, insbesondere der Betriebswirtschaftli-
chen Steuerlehre diese Festschrift widmen.
Das wissenschaftliche Anliegen Winfried Mellwigs war einerseits eine praxisverbun-
dene, aber immer auf einem wissenschaftlichen Fundament ausgerichtete Betriebswirt-
schaftslehre. Andererseits ist dem Jubilar zu attestieren, dass er in Forschung und Leh-
re eine fachlich äußerst anspruchsvolle Betriebswirtschaftslehre mit mathematisch-
quantitativer Ausrichtung vertreten hat. Viele neuartige Forschungsimpulse zeichnen
sein wissenschaftliches Wirken aus, welches stets geprägt ist von der Offenheit gegen-
über neuen Entwicklungslinien der Betriebswirtschaftslehre. Winfried Mellwig wurde
am 31. Juli 1942 in Essen geboren. Nach dem Abitur 1962 in Wuppertal begann er
sein Studium an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Neben Physik und
Mathematik studierte er Betriebswirtschaftslehre und legte dort das Examen als Dip-
lom-Kaufmann im Jahre 1967 ab.
Seine intellektuellen und analytischen Begabungen blieben seinem akademischen Leh-
rer, Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Koch, nicht verborgen, der ihm an seinem Institut
für Industrielle Unternehmensplanung eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter
anbot. Im Jahr 1971 erfolgte die Promotion (summa cum laude) zum Dr. rer. pol. mit
der Arbeit „Anpassungsfähigkeit und Ungewissheitstheorie – Zur Berücksichtigung
der Elastizität des Handelns in der Unternehmenstheorie“.
Dem breiten Feld der quantitativen Unternehmenstheorie blieb der Jubilar auch im
Zuge seines Habilitationsverfahrens stark verwurzelt. Die von der Deutschen For-
schungsgemeinschaft geförderte Habilitationsschrift wurde nach nur vier Jahren an der
Westfälischen Wilhelms-Universität Münster im Jahre 1975 mit dem Titel „Betriebs-
wirtschaftliche Wachstumstheorie – Grundlagen und Modellansätze einer Betriebs-
wirtschaftlichen Theorie einzelwirtschaftlichen Wachstums“ mit der Venia Legendi
für das Fach „Betriebswirtschaftslehre“ abgeschlossen.
Die Veröffentlichungen des noch sehr jungen Forschers stießen in der deutschen
Hochschullandschaft auf breite Anerkennung. Dies belegt die Tatsache, dass er im
Jahr 1975 an den Universitäten Frankfurt am Main (Lehrstuhlausschreibung für das
Fachgebiet Betriebswirtschaftliche Steuerlehre), Hamburg (Lehrstuhlausschreibung für
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das Fachgebiet Genossenschaftswesen) und Siegen (Lehrstuhlausschreibung für das
Fachgebiet Finanzierung) jeweils auf dem 2. Platz der Berufungslisten stand.
Als Privatdozent nahm er ab April 1975 eine Lehrstuhlvertretung für das Fachgebiet
der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre an der Johann Wolfgang Goethe-Universität
in Frankfurt am Main wahr. An der gleichen Universität wurde er genau ein Jahr spä-
ter zum Ordinarius der Betriebswirtschaftslehre, insbesondere für Betriebswirtschaftli-
che Steuerlehre (H4, später C4) ernannt.
Der Johann Wolfgang Goethe-Universität blieb Winfried Mellwig trotz ehren- und
auch reizvoller Rufe treu verbunden, obwohl ihm die Universitäten Mainz und Köln in
den Jahren 1990 und 1993 die Rufe auf renommierte Steuerlehrstühle erteilt hatten.
Der Jubilar hat sich zu Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn durchgehend mit
Grundsatzfragen der Betriebswirtschaftslehre unter Verwendung von komplexen Ent-
scheidungsmodellen beschäftigt. Insbesondere seine quantitativ-mathematische Aus-
richtung im Rahmen seiner Dissertation und Habilitation hat ihm die Möglichkeit er-
öffnet, ein breites Forschungsspektrum zu bearbeiten. Winfried Mellwig beschäftigte
sich intensiv mit dem damals noch nicht durchdrungenen Forschungsfeld der Steuer-
wirkungsanalyse bei Investitions- und Finanzierungsentscheidungen unter Verwen-
dung anspruchsvoller und zugleich realitätsnaher Entscheidungsmodelle. Dabei entwi-
ckelte der Jubilar für unterschiedliche Problemstellungen zahlreiche Entscheidungs-
modelle unter Einbeziehung des konkreten Ertrag- und Substanzsteuersystems. Unter-
suchungsgegenstand waren etwa die Beurteilung von Investitionen bei gegebenen
Steuersätzen sowie der Einfluss von Steuersatzänderungen und Steuersatzdifferenzie-
rungen auf die Vorteilhaftigkeit von Investitions- und Finanzierungsgestaltungen.
Ab Mitte der achtziger Jahre steht allerdings der anwendungsorientierte Charakter in
den wissenschaftlichen Ausführungen von Winfried Mellwig im Vordergrund. So
herrschte in der betriebswirtschaftlichen Literatur lange Zeit die Meinung vor, dass bei
Kauf/Leasing-Entscheidungen steuerliche Effekte von untergeordneter Bedeutung sei-
en. Gerade durch die detaillierte Analyse der Besteuerungswirkungen von Leasing-
Entscheidungen als Alternative zum fremdfinanzierten Kauf ist es dem Jubilar in zahl-
reichen Publikationen gelungen, die (steuer-)effektive Belastung von Leasingverträgen
darzulegen. Insbesondere die von Winfried Mellwig entwickelten ausgefeilten Belas-
tungsvergleiche bei steuerbefreiten Leasingnehmern haben die ursprünglich in der Li-
teratur formulierten Hypothesen falsifiziert. Neben den spezifischen Belastungsrech-
nungen und -wirkungen von Leasingverträgen hat sich der Jubilar auch kritisch mit
den handelsrechtlichen Zurechnungs- und Bilanzierungskriterien bei Leasing sowie
den Grundsätzen der internationalen Leasingbilanzierung beschäftigt. Hierbei hat Win-
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fried Mellwig in jüngerer Zeit weitreichende Vorschläge zur Neukonzeption des
IAS 17 vorgelegt und damit einen wertvollen Forschungsbeitrag zum Prinzipiengefüge
dieser Rechnungslegungsnorm geleistet.
Die interdisziplinäre Forschungsleistung des Jubilars wird insbesondere in den zahlrei-
chen Veröffentlichungen zu dem komplexen Theoriefeld der Besteuerung von Perso-
nengesellschaften augenscheinlich. Dabei hat sich der Jubilar weniger mit steuerjuris-
tischen Einzelfragen, als vielmehr mit der Entwicklung von steuersystematischen
Grundsätzen auseinandergesetzt. Winfried Mellwig hat maßgeblich dazu beigetragen,
essentielle Forschungsfragen zu beantworten, die beispielsweise darauf abzielen, Be-
steuerungsprinzipien von Mitunternehmerschaften aufzuzeigen. Von innovativem
Charakter zeugen zudem die fundierten wissenschaftlichen Beiträge zur Abbildung
von Anteilen an Personengesellschaften in der handels- und steuerrechtlichen Gewinn-
ermittlung.
Das Verhältnis zwischen juristischer und betriebswirtschaftlicher Bilanzlehre ist von
kontroversen Auseinandersetzungen geprägt. Winfried Mellwig hat mit seinen bilanz-
theoretischen Veröffentlichungen stets versucht, eine Brücke zwischen diesen beiden
Disziplinen zu schlagen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Bilanzrechtsdiskus-
sion geleistet. Dem Jubilar ist es gelungen, eine Vielzahl von unterschiedlichen For-
schungsfeldern im theoretischen Bilanzrechtsgebäude wissenschaftlich zu durchdrin-
gen. Stellvertretend hierfür wird auf seine konzeptionellen Beiträge zur „Betriebswirt-
schaftlichen Gewinnermittlung“ sowie zu Ansatzfragen von immateriellen Vermö-
gensgegenständen/Wirtschaftsgütern oder Rechnungsabgrenzungsposten verwiesen. In
dem Beitrag „Bilanzrechtsprechung und Betriebswirtschaftslehre“ erörtert Winfried
Mellwig die Rechtsprechung des Bundesfinanzhofes zum Bilanzrecht unter Zugrunde-
legung betriebswirtschaftlicher Kriterien; diese ist durch handelsrechtliche Grundsätze
ordnungsmäßiger Bilanzierung bestimmt, die aus der gesetzlichen Zwecksetzung der
Handelsbilanz abgeleitet werden. Nach Meinung von Winfried Mellwig darf die teleo-
logische Methode der Bilanzrechtsfindung nicht in Frage gestellt werden, auch wenn
von betriebswirtschaftlicher Seite Mängel nachgewiesen werden.
Neben dem schriftlichen Wirken Winfried Mellwigs müssen ebenfalls noch seine her-
ausragenden Lehrleistungen Erwähnung finden. So versteht es der Jubilar, seinen
Lehrstoff stets systematisch und didaktisch aufzubereiten, sodass es ihm gelingt, selbst
komplizierte Zusammenhänge ohne Verlust an wissenschaftlicher Exaktheit einfach
und verständlich darzustellen. Sein begeisternder und anschaulicher Vorlesungsstil
trägt dazu bei, dass die Zuhörer den stets anspruchsvollen Inhalten seiner Vorlesungen
und Seminare gleichwohl folgen können. Winfried Mellwig gehört zu den wenigen
Hochschullehrern, die einen druckreifen Vorlesungsstil beherrschen. Darüber hinaus
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besticht Winfried Mellwig auf wissenschaftlichen Tagungen und Diskussionsforen
gegenüber seinen Gesprächspartnern durch seine intellektuelle Präsenz und seine
scharfsinnige Auffassungsgabe.
Nicht unerwähnt soll die Tatsache bleiben, dass sich der Jubilar seit 1989 im Rahmen
der Wirtschaftsprüferausbildung engagiert. Durch die Vermittlung des qualitativ an-
spruchsvollen Stoffgebietes der gesamten Breite der Betriebswirtschaftslehre werden
die Kandidaten für das Wirtschaftsprüferexamen in hervorragender Weise vorbereitet,
sodass mit Recht behauptet werden kann, dass Winfried Mellwig einen Großteil der
deutschen Wirtschaftsprüfer maßgeblich ausgebildet und geprägt hat.
Es ist uns ein Anliegen und eine besondere Freude, unserem geschätzten akademi-
schen Lehrer mit dieser Festschrift unsere Hochachtung und Dankbarkeit insbesondere
für eine lehrreiche Zeit an seinem Lehrstuhl zu bekunden.
Die Herausgeber und Autoren möchten Winfried Mellwig stellvertretend im Namen
aller mit dem Jubilar eng verbundenen fachlichen Weggefährten die allerbesten Wün-
sche für den weiteren Lebensweg zukommen lassen.
Ein besonderer Dank geht an die KPMG Deutsche Treuhandgesellschaft Aktiengesell-
schaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die mit ihrer großzügigen Unterstützung den
gesamten Beitrag zur Finanzierung dieser Festschrift geleistet hat. Dies unterstreicht
auch die große Wertschätzung, welche Winfried Mellwig in der freien Wirtschaft ge-
nießt. Ferner gilt unser Dank natürlich allen Autoren für die gute Zusammenarbeit.
Wir danken auch Herrn Andreas Franke, der für eine einheitliche Formatierung der
Beiträge gesorgt hat und den Mitarbeitern des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftliche
Steuerlehre der Philipps-Universität Marburg, Frau Katrin Nickel und Frau Gerda
Ochs, sowie den Mitarbeitern des Lehrstuhls für Prüfungswesen und Betriebswirt-
schaftliche Steuerlehre der Universität Siegen, Frau Sabrina Funk und Herrn Marco
Klübenspies, für ihren Einsatz bei der Durchsicht der eingereichten Manuskripte.
Jeder, der den Jubilar näher kennt, weiß, wie sehr er die Forschungs- und Lehrtätigkeit
liebt und da wir seinen unermüdlichen Arbeitseifer und seine bewundernswerte Ar-
beitsdisziplin schätzen gelernt haben, gehen wir nicht davon aus, dass Winfried Mell-
wig sich mit Vollendung seines 65. Lebensjahres zur Ruhe setzen wird.
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Deshalb seien die herzlichsten Glückwünsche zu seinem Geburtstag mit dem Wunsch
verbunden, dass dem Jubilar seine Schaffenskraft noch viele Jahre bei guter Gesund-
heit erhalten bleiben möge.
Michael Wehrheim
Philipps-Universität Marburg
Rainer Heurung
Universität Siegen