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Industrielles Reduktionsmanagement
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Information - Organisation - Produktion
Herausgegeben von Professor Dres. Hans Corsten,
Professor Dr. Michael Reiß, Professor Dr. Clous Steinle
und Professor Dr. Stephan Zelewski
Die Schriftenreihe präsentiert Konzepte, Modelle und Methoden zu
drei zentralen Domänen der Unternehmensführung. Information,
Organisation und Produktion werden als Bausteine eines integriert
angelegten Managementsystems verstanden. Der Erforschung dieses
Bereiches dienen sowohl theoretische als auch anwendungsorien
tierte Beiträge.
Marion Halfmann
Industrielles
Reduktionsmanagement
Planungsaufgaben bei der Bewältigung
von Produktionsrückständen
Mit Geleitworten von Prof. Dr. Stephan Zelewski
und Prof. Dr. Günter Beuermann
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Die Deutsche Bibliothek -CIP-Einheitsaufnahme
Halfmann, Marion:
Industrielles Reduktionsmanagement : P/anungsaufgaben bei der
Bewăltigung von ProduktionsrUckstănden /Marion Halfmann.
Mit Ge/eitw. von Stephan Ze/ewski und Giinter Beuermann.
-Wiesboden : Dt. Univ.-Verl. ; Wiesbaden : Gob/er, 1996
(Gob/er Edition Wissenschaft : Information - Organisation - Produktion)
Zugl.: Ki:i/n, Univ., Diss., 1996
ISBN 978-3-8244-6424-1
Gob/er Ver/ag, Deutscher Universităts-Verlag, Wiesbaden
© Springer Fachmedien Wiesbaden 19 96
Urspriinglich erschienin bei Betriebswirtschaft/icher Verlag Dr. Th. Gab/er GmbH, Wiesbaden 1996
lektorat: Claudia Sp/ittgerber / Ute Wrasmann
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ISBN 978-3-8244-6424-1 ISBN 978-3-663-08561-4 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-663-08561-4
Herausgeber-Geleitwort V
Herausgeber-Geleitwort
Die Autorin befaßt sich mit der Problematik, konventionelle betriebswirtschaftliche Pla
nungsansätze um eine dezidiert ökologische Betrachtungsperspektive zu erweitern. Zwar
werden ökologische Fragestellungen schon seit geraumer Zeit seitens der Betriebswirt
schaftslehre intensiv diskutiert. Aber bislang haben sie nur vereinzelt - wie z.B. in den
umfangreichen Beiträgen von Dyckhoff, Dinkelbach und Steven -Eingang in Arbeiten ge
funden, die großen Wert auf eine präzise formalsprachliche Behandlung ihres Erkenntnis
objekts legen. Daher ist das Werk der Autorin, das sich mit der quantitativen Modeliierung
und computergestützten Lösung von Problemen des industriellen Reduktionsmanagements
befaßt, als ein weiterer Beitrag in dieser Richtung sehr zu begrüßen.
Die Autorin wählt fiir die Erschließung ihres Problembereichs einen problemorientierten
Ansatz, der anband der Phasen der Problemidentifikation und -strukturierung, Modell
entwicklung und -Iösung sowie Modellbeurteilung wie ein roter Faden ihre Untersuchun
gen durchzieht. Besonders hervorzuheben ist, daß sie keineswegs der Versuchung unter
legen ist, von vomherein auf möglichst "perfekte" Modellösungen fiir die Behandlung in
dustrieller Rückstände zuzusteuern. Vielmehr würdigt sie die frühen Arbeiten von
Churchrnan und Bretzke in bemerkenswerter Konsequenz, indem sie zunächst der pro
blemidentifizierenden und -strukturierenden Phase der Modell-Konstruktion ihre Haupt
aufmerksamkeit widmet. Mit großer Umsicht und Liebe zum Detail wird ein konzeptio
neller und terminologischer Rahmen entworfen, um die einzelnen Determinanten von
Problemen des industriellen Reduktionsmanagements aus sowohl ökonomischer als auch
ökologischer Sicht herauszuarbeiten. Durch schrittweise Ausweitung des Analyserahmens
und intuitiv ansprechende graphische Unterstützung gelingt es der Autorin auf hervor
ragende Weise, den Leser in die zunehmend komplexer werdenden Problemzusammen
hänge einzufiihren. Abschließend würdigt sie auch Modellierungsdefekte, die in der Regel
dazu fuhren, daß Planungen im Bereich kombinierter Produktions- und Reduktions
Systeme zur Klasse der schlecht strukturierten Probleme gehören.
Auf dieser wohlüberlegten Grundlage errichtet die Autorin ein Gebäude von Modellen, die
sich zwar alle der Programmplanung im Rahmen des industriellen Rückstandsmanagements
widmen, aber dieses Planungsproblem auf verschiedenen Stufen der Realitätsannäherung
und formalsprachlichen Komplexität behandeln. In didaktisch geschickter Weise beginnt
sie mit einem noch relativ einfach strukturierten Grundmodell zur Produktions
Reduktions-Planung, das sich auf rein ökonomische Zielvorstellungen konzentriert und
von scharfen Informationen über alle modellierten Einflußgrößen ausgeht. Insofern handelt
es sich um eine konventionelle Modellierung. Allerdings lehnt sie sich nicht an die Struktur
des "klassischen" Basismodells zur Planung optimaler Produktionsprogramme an. Statt
dessen wird im Interesse der späteren Modellerweiterbarkeit von vornherein auf einen
VI Herausgeber-Geleitwort
ausdrucksmächtigeren Ansatz zurückgegriffen, der aktivitätsanalytischen Studien ent
nommen wurde.
Anband einer konkreten Fallstudie demonstriert die Autorin nicht nur die praktische An
wendbarkeit ihres Grundmodells, sondern zugleich auch dessen einfache computerge
stützte Lösbarkeit. Dabei kümmert sich die VerfasseTin nicht um eine besonders effiziente
Lösungstechnik im Sinne ausgeklügelter numerischer Algorithmen. Statt dessen greift sie
von vornherein auf Standardsoftware aus dem Bereich der Tabellenkalkulation zurück, um
mit einer integrierten Solver-Technik die intendierten optimalen Produktions- und
Reduktionsprogramme berechnen zu lassen. Aus der Perspektive des Operations Research
mag der eine oder andere Leser über eine derart "triviale" Lösungstechnik die Nase
rümpfen. Aber es entspricht vollauf der Intention der Autorin, sich anstelle subtiler algo
rithrnischer Überlegungen vorrangig um die Konstruktion problemadäquater Modelle und
deren praktikable Anwendung in der betrieblichen Praxis zu kümmern, wenn die Laufzei
ten ihrer Standardsoftware aus Anwendersieht ohnehin nicht ins Gewicht fallen. Darüber
hinaus dürfte ihre Benutzung von weithin verbreiteter Tabellenkalkulations-Software
gerade fiir die Modellierungs-Akzeptanz von großer Bedeutung sein.
Die Autorin steigert zum Ende ihrer Arbeit hin die Komplexität ihrer Modeliierungen er
heblich. Zunächst fiihrt sie aus, wie durch postoptimale Rechnungen interessante Er
kenntnisse über die Sensitivität ihres Grundmodells gegenüber Parameteränderungen ge
wonnen werden können. Später werden dynamische Modellerweiterungen auf mehrere
Perioden skizziert und - vor allem - eigenständige ökologische Zielvorstellungen in die
Modelle integriert. Besondere Aufmerksamkeit erfahrt im Sinne fortschreitender Reali
tätsannäherung abschließend die Einbeziehung unscharfer Informationen, die gerade im
Bereich umweltwirtschaftlicher Probleme häufig eine große Rolle spielen. Durch Rückgriff
auf Instrumente der Fuzzy-Logik werden Modellvarianten entworfen, die gegenüber dem
"einfachen" Grundmodell einen beträchtlichen Komplexitätssprung darstellen und dem
Leser ein gewisse Lust an formalsprachlicher Problembewältigung abverlangen.
Der Autorin ist es auf überzeugende Weise gelungen, den Anspruch einer problemzen
trierten Modellkonstruktion mit dem Nachweis praktikabler Modellösungen zu kombinie
ren. Zugleich bereichern ihre konzeptionell-terminologischen Überlegungen, die hinsicht
lich mancher Details und einiger kühner Thesen in der Fachwelt sicherlich eine lebhafte
Diskussion provozieren werden, die betriebswirtschaftliche Diskussion im Spannungsfeld
zwischen Ökonomie und Ökologie. Daher ist ihrem Werk eine sowohl rasche als auch
weite Verbreitung in Wissenschaft und Praxis zu wünschen.
Stephan Zelewski
Geleitwort VII
Geleitwort
Die Produktionswirtschaft ist, unabhängig davon, wie weit der Begriff jeweils gefaßt wird,
der Bereich der Betriebswirtschaftslehre, der in den letzten Jahren von der Diskussion um
die Erhaltung und den Schutz der natürlichen Umwelt am stärksten betroffen gewesen ist.
Katastrophen, die eine entweder partielle Bedrohung der Existenz in einzelnen Bereichen
darstellen, aber auch globale Gefährdungen der langfristigen Überlebenstahi.gkeit sind auf
die Produktion vornehmlich industrieller Güter zurückzufiihren. Die Belastungen der Um
welt resultieren dabei einerseits aus der Entnahme von Ressourcen aus der Umwelt und zum
anderen aus der Abgabe von gewollten oder ungewollten Ergebnissen der Produktion an die
Umwelt, sei es während des Produktionsprozesses oder im Anschluß daran oder während
der Nutzung der im Zuge des Produktionsprozesses erstellten Güter. Die Autotin der vor
liegenden Arbeit analysiert in systematischer Weise den Komplex der betrieblichen Güter
flüsse, indem sie betriebliche Produktionswirtschaft als offenes soziotechnisches System
begreift und ein Planungsmodell entwirft, das den externen und internen Güterflüssen
Rechnung trägt.
Die fiinfunterschiedlich umfangreichen Hauptteile folgen einer logischen Gedankenfiihrung.
Ausgehend von der Problemanregung über die Problernidentifikation und die Pro
blemstrukturierung wird zu einer auf das Problem bezogenen Modellentwicklung und seiner
Beurteilung weitergefiihrt. Zunächst wird die Problemstellung kurz umrissen und in üblicher
Weise die Vorgehensweise der Bearbeitung vorgestellt. Die anschließende Problem
identifikation widmet sich der Unternehmung in systemtheoretischer Betrachtung, wobei in
relativ ausfuhrlieber Form den betrieblichen Aufgabensystemen Aufmerksamkeit geschenkt
wird und die betrieblichen Führungssysteme einer näheren Untersuchung unterzogen wer
den.
Die Elemente des Grundmodells der Entscheidungstheorie bilden das Gliederungsmuster fiir
die Beschreibung der Problemstrukturierung. Einen relativ umfangreichen Abschnitt widmet
die Verfassetin dabei der Analyse der Problemkomponenten. Dabei wird die Arbeitsweise
der Verfassetin sehr deutlich, ein Problem konsequent und akribisch zu durchleuchten. Ein
weiterer Abschnitt dieses Kapitels wendet sich der Analyse des Problemtyps zu, wobei es
der Verfasserin vorwiegend darum geht, in Anlehnung an Diskussionen des Modelldenkens
mögliche Defekte im Rahmen ihres Planungsmodells herauszuarbeiten.
Im Mittelpunkt der kreativen Eigenarbeit steht die Entwicklung problemadäquater Modelle.
Das besondere daran ist die simultane Gestaltung von Produktions-und Reduktionsplanung,
indem ein innerbetrieblicher Kreislauf in einem offenen System konzipiert wird. Sehr origi
nell und anknüpfend an aktuellen Forschungsergebnissen sind die Überlegungen zu Modell
ansätzen fiir schlecht strukturierte Probleme unter Anwendung von Fuzzy-Logik. Es liegt
zwar nahe, die Grundsätze der weichen Modellbildung unter Heranziehen von Unschärfe
bereichen gerade in der Einbeziehung von Umweltschutzgesichtspunkten in ökonomischen
vnr Geleitwort
Planungsmodellen zu berücksichtigen, dennoch sind hierzu bisher nur erste Ansätze in der
wissenschaftlichen Literatur verfugbar. Das hier vorgestellte Fuzzy-Logik-Modell zur Pro
duktions-Reduktions-Planung stellt daher einen wichtigen Einstieg in dieses Planungskon
zept dar. Die kritische Beurteilung der vorgestellten Modelle rundet die Überlegungen ab.
Die vorliegende Arbeit fordert dazu heraus, den Einbezug der Reduktion in den planeri
schen Prozeß der Produktionsplanung neu zu durchdenken. Sie wendet sich sowohl an
Praktiker als auch an Wissenschaftler, die sich mit modelltheoretischen Überlegungen zur
simultanen Gestaltung von Reduktion und Produktion auseinandersetzen wollen.
Günter Beuermann
Vorwort IX
Vorwort
Produktionen vollziehen sich nicht ausschließlich unter Einsatz hochtechnisierter Anlagen in
vorn häuslichen Bereich abgekoppelten Industriebetrieben. Man begegnet ihnen vielmehr
auch in privateren Lebensbereichen -beispielsweise bei der Anfertigung einer Dissertation.
Dabei stellt sich die Produktion einer solchen wissenschaftlichen Arbeit als eine in zweifa
cher Hinsicht besonders komplexe Aufgabe dar: Erstens nimmt der Leistungserstellungs
prozeß häufig eine relativ lange Zeitspanne in Anspruch -in meinem Fall fast vier Jahre. Ei
ne weitere Besonderheit liegt zweitens darin, daß zur erfolgreichen Herstellung des Outputs
eine große Menge sehr heterogener Faktoren miteinander kombiniert werden müssen. Ihre
Bereitstellung wird von einer Vielzahl verschiedener "Lieferanten" übernommen, an die
nicht selten große Anforderungen im Hinblick auf Termineinhaltung und Qualität gestellt
werden und denen deshalb mein besonderer Dank gilt.
Zu nennen sind hier zunächst meine Familie, namentlich mein Großvater Herr Werner
Viehs, dessen Expertenrat den entscheidenden Anstoß zur Produktion einer Dissertation
gab. Für die Bereitstellung einer gewaltigen Menge des Faktors "Literatur" waren meine
studentischen Kollegen, insbesondere Sascha Vogts, verantwortlich. Ihr großer Einsatz bei
der Inputbereitstellung fuhrte dazu, daß eine just-in-tirne-Verarbeitung durch mich unmög
lich wurde und größere Zwischenlager unvermeidlich blieben.
Zur Bereitstellung der fur einen derartig langwierigen Produktionsprozeß notwendigen Fi
nanzrnittel sorgte ich durch meine Tätigkeit als wissenschaftliche Hilfskraft bei Prof. Dr.
Günter Beuerrnann. Daß sich dieser Beschaffimgsprozeß fur mich nie als lästige Pflicht,
sondern im Gegenteil besonders angenehm darstellte, ist meinen Kollegen am Institut zu
verdanken. Sehr positiv wird mir in diesem Zusammenhang vor allem die Zusammenarbeit
mit meinem Freund und Kollegen Ulrich Pinner in Erinnerung bleiben, der so indirekt gün
stige Prozeßbedingungen schaffie.
Neben den zahlreichen Lieferanten der Inputfaktoren - von denen hier stellvertretend nur
wenige genannt werden konnten - sind auch die Hilfen einiger Personen nach Entstehung
der Arbeit zu würdigen. Dabei wurde zunächst ein vorläufiges Manuskript als Prototyp ge
fertigt, das durch Patricia Mrusek, Stefan Sekul und Astrid Weihermann einer inhaltlichen
Qualitätskontrolle unterzogen wurde. Dank des geübten Auges von Dietlind Eicker konnten
in einem zweiten Arbeitsgang orthographische und sprachliche Unzulänglichkeiten aufge
deckt und in Nacharbeit weitgehend eliminiert werden.
Vor allem danke ich meinem Doktorvater Prof. Dr. Günter Beuerrnann fur die Unterstüt
zung gerade in der Fertigstellungsphase und fur die konstruktive Begutachtung des End
produkts. Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Werner Kern danke ich herzlich fur die Übernahme des
Korreferates. Insgesamt konnte durch die Mitarbeit beider Referenten die Produktqualität
entscheidend gesteigert werden, so daß im Juli 1996 die Zertifizierung gemäß Promoti
onsordnung der Universität zu Köln erfolgreich abgeschlossen wurde. Im Anschluß sorgte
Vorwort
federfuhrend Herr Prof. Dr. Stephan Zelewski durch zahlreiche wertvolle Anregungen und
die Aufuahme in die von ihm betreute Schriftenreihe dafiir, daß das Produktionsergebnis
marktlieh verwertet werden konnte.
Eine Fülle verschiedener Beiträge erbrachte mein Lebensgeflihrte Herr Dr. Alfons Niebuer,
dem ich in besonderer Weise zu Dank verpflichtet bin. Während der gesamten Produktions
phase erfiillte er nicht nur mit Bravour eine Anzahl verschiedenartiger Funktionen als psy
chologischer Beistand, Fachexperte, Entertainer und Haushaltsmanager, sondern stellte
gleichzeitig seine eigene Dissertation fertig. Allein seinem ausgleichenden Wesen und seiner
großen Toleranz ist es zuzurechnen, daß mir während der aufreibenden Leistungserstel
lungsphase der notwendige private Ausgleich zuteil wurde und ich zu keiner Zeit Gefahr
lief, zum entsorgungspflichtigen Rückstand des von mir initiierten Prozesses zu werden.
Marion Halfmann