Table Of ContentBernd Heesen
Wolfgang Gruber
Bilanzanalyse
und Kennzahlen
Fallorientierte Bilanzoptimierung
6. Auflage
Bilanzanalyse und Kennzahlen
(cid:2)
Bernd Heesen Wolfgang Gruber
Bilanzanalyse und
Kennzahlen
Fallorientierte Bilanzoptimierung
6. Auflage
BerndHeesen WolfgangGruber
InternationaleFührungsakademie Wels,Österreich
BerchtesgadenerLandGmbH&CoKG
Marktschellenberg,Deutschland
ISBN978-3-658-19304-1 ISBN978-3-658-19305-8(eBook)
https://doi.org/10.1007/978-3-658-19305-8
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Vorwort
Diesevollständigüberarbeitete6.AuflagesolldemLeserdieBilanzunddieGewinn-und
VerlustrechnungaufderBasisdesderzeitinDeutschlandgeltendenRechtsnäherbringen.
Altes (vor InkrafttretendesBilanzmodernisierungsgesetzes– BilMoG) undneuesRecht
werden dabei mitunter parallel behandelt, sodass sowohl Vergleiche als auch weiterhin
BetrachtungenvonhistorischenAbschlüsseninlängerenZeitreihenmöglichsind.
AußerdemsinddieVeränderungenzum2016inKraftgetretenenBilRUG(Bilanzricht-
linie-Umsetzungsgesetz)dargestelltbzw.dieVeränderungenab2018ausgewiesen,soweit
zumSeptember2017bekannt.
Für diejenigen Leser, diediese Details weniger interessieren: Sie brauchendieseDe-
tailseigentlichauchnichtzukennen,umeinZahlenwerk(GuVundBilanz)hinreichend
gutzuanalysieren.
BilanzundGuVsindvonungeheurerAussagekraftundeigentlichnichtkomplex–es
bedarflediglichMutundMuße,sichmitdenbeidenZahlenwerkenanzufreunden.
Es ist aber trotz einfacher Sprache kein Buch nur für Einsteiger. Das Erlernen und
Erfahren der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnunghört eigentlich nie auf, denn
jemehrmansichdamitbeschäftigt,destomehröffnensichdieZahlenwerkefürdieBe-
trachter.
DiemeistenBücherzurBilanzundzurBilanzanalysebeschreibeninderRegelKenn-
zahlen undderenBildungnur theoretischbzw. erklärendieseanhandkurzer,aber leider
nicht durchgehender Beispiele. Wir haben einen anderen Weg gewählt. Wir werden Sie
anhand einer mehrperiodischen Vollbilanz und einer kompletten Gewinn- und Verlust-
rechnungandieAnalytikheranführen,indemwiralleKennzahlendurchgehendandiesem
Zahlenmaterial darstellen, berechnen und kommentieren. Im Anhang liegen alle Aus-
gangsdatenundBerechnungenundzusätzlich einefertigeVersionmitallen Ergebnissen
bei.HierkönnenSiebeiderLektürevergleichenund/oderparallelmitrechnen.
Allerdings ist diese Vorgehensweise unserer Meinung nach im Zeitalter von Internet
und Tabellenkalkulation nicht gerade der beste Weg. Daher liegen auf der Produktsei-
te zum Buch unter www.springer.com und auf der Homepage der IFAK (Internationale
FührungsakademieBerchtesgadenerLand)www.ifak-bgl.comauchbeideVersionen(eine
ÜbungsversionundeinemitallenAnalyseergebnissen)fürSiealselektronischeDateien
zum kostenlosen Download bereit. Es handelt sich dabei um das komplette Analysetool
V
VI Vorwort
zumBuchineinerMSExcel-Version,sodassSieauchparallelamRechnerdieAnalytik
undBerechnungennachvollziehenkönnen.AlleAuswertungensindalsleichteTabellen-
kalkulationaufgebaut(keineMakros)undliegenohneSchreibschutzvor.
Siekönnenmichaberauchdirektanschreibenunterbernd.heesen@ifak-bgl.comoder
bernd.heesen@abh-partner.deundichsendeIhnendierelevantenExcelToolsgernezu.
HabenSiedannFragenzu denInhalten,Berechnungenund/oderWürdigungen,dann
zögernsiebittenicht,michebenfallszukontaktieren.
DiesesBuchstelltteilweisediealtenundneuenRegelungenparalleldar.Allerdingsist
esnichtZieldesWerkes,dasBilMoGselbstunddieÄnderungenaufKenngrößenumfas-
senddarzustellen.AuchdieExcelToolssindsogestaltet,dassmitaltemundneuemRecht
gearbeitetwerden kann. Dies ist auch schon deshalb notwendig,damit auch Abschlüsse
ausÖsterreichoderanderenLändernabgebildetwerdenkönnen.
DamitrichtetsichdiesesBuchauchanfortgeschritteneBilanzanalytikerund/oderSteu-
erberater/Wirtschaftsprüfer,die eine Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung auch aus
unternehmerischerSichtimmerwiedervonneuemreizt.DamitisteinSchlüsselwortgefal-
len:unternehmerischeSicht.DiesistderFokusdiesesBuches.WirwollenZusammenhän-
geinderBilanzundGewinn-undVerlustrechnungausunternehmerischerSichterklären,
anhand eines konkreten Beispiels darauf aufmerksam machen, Wertungen einbringen,
KonsequenzenaufzeigenundmöglicheLawineneffekte(einekleineErschütterungbringt
immer mehr Schnee mit massivem Gefahrenpotenzial ins Rutschen) deutlich machen.
Dies ist auch für den bilanzfesten Leser spannend, da viele „Bilanzer“ meist mit der
Erstellung der Zahlenwerke beschäftigt sind, die Analytik und Optimierungen aus Zeit-
und/oder Verantwortungsgründen aber nicht Gegenstand der Tätigkeiten sind. Für den
Fachmann ist es daher interessant, Drittperspektiven immer wieder kritisch – positiv als
auchnegativ–zuwürdigenundrechtzeitigimGesprächmitKunden,KollegenundMit-
arbeiternweiterzugeben.DiesistebenfallsdasZieldiesesBuches.
Fortgeschrittenemögen an manchen Stellen schmunzeln, aber dann sicherlich immer
wiederauchNeueserfahren.DererfahreneAnalytikerkanndietheoretischenAusführun-
genzurBilanzundGewinn-undVerlustrechnungüberspringen.EinSatzwirdbeiunseren
GesprächenundSeminarenimmerwiederangeführt:„Stimmt,dasistlogischundichhabe
diesjaimmerschongewusst,aberirgendwieistesausmeinemKopfwiederentschwun-
den.“ Wir sind sicher, diejenigen von Ihnen mit fortgeschrittenem Wissen werden sich
beiderLektürederfolgendenKapitelselbstdiesenSatzimmerwiedersagenhören,auch
Bilanzbuchhalter,SteuerberaterundWirtschaftsprüfer.
StelltmanUnternehmerndieFrage:„WiesiehtesausdiesesJahr?“,bekommtmanhäu-
figeineAntwortmitBezugaufUmsatzoderAuftragseingang.„DasJahrhatgutbegonnen
und wir liegen voll im Plan.“ Unabhängig davon, ob hier Umsatz oder Auftragseingang
oder sogar Ergebnis gemeint ist, alle drei Größen haben einen Bezug zum periodischen
Erfolg, also zur Gewinn- und Verlustrechnung. Man muss auch nicht sofort die Details
zur Hand haben, manchmal sind diese auch in der Analytik gar nicht so wichtig. Dehnt
mandieFrageabermitBlickaufdas2.Zahlenwerkaus,siehtmansehrofterstaunteoder
entspannteGesichter.
Vorwort VII
„UndwiesiehtesinderBilanzaus?“DieseFragekannfürmanchesogarunverständ-
lichsein,sagtensiedoch,dassdasJahrgutbegonnenhat.EntspannteGesichtersindmeist
dasErgebniseinerbestehendenKooperation:„DieBilanzmachtmeinSteuerberater!“Da-
mitistdieFragevomTisch.
Ist sie das wirklich? Ist unternehmerischesHandeln nur auf den periodischen Erfolg,
dersich(angeblich)inderGewinn-undVerlustrechnungzeigt,zureduzieren?Vieleglau-
ben anscheinend sogar,dass Bilanzund Gewinn- und Verlustrechnungnur deswegen zu
erstellen sind, damit die Finanzverwaltungen eine Grundlage für die Festsetzung einer
odermehrererSteuernerrechnenkönnen.
BilanzverständnisistmanchmalwichtigeralsderUmsatzundJahresüberschuss,denn
trotzguterundsogarbessererZahlenalsimVorjahrinderGewinn-undVerlustrechnung
kann eine vernachlässigte Bilanz sehr schnell zu einem „Gespenst“ werden, dem man
unerwartetbegegnetundvondemman–trotzguterAuftrags-undUmsatzzahlen–leider
unablässigindenNiedergangbegleitetwird.
Die Bilanz wird fast überall unterschätzt und der Verweis auf den Steuerberater hilft
nichtweiter.DerSteuerberateristhäufigkeinAnalytiker,sondernbuchtdieBelegekorrekt
understellt daraufhineinentsprechendesZahlenwerk!Eszeugtnichtgeradevon(unter-
nehmerischer)Weitsicht,sichaufDrittezuverlassenundsichvondiesensagenzulassen,
wanndaseigeneeingesetzteKapitalinGefahrgerät.
UmandieserStelledeutlichzusein:Esgehtunsnichtdarum,dasTunderSteuerberater
negativzuwürdigen.GanzimGegenteil,seienwirfroh,dassesdiesenBerufsstandgibt,
der uns viel Detailarbeit abnimmt und uns – auch privat– sehr hilfreich ist. Häufig soll
sichderSteuerberaterauchausschließlichaufdieErstellungvonBilanzundGewinn–und
Verlustrechnungkonzentrieren.WeitergehendeAnalysensindbewusstnichtgewünscht.
Einesdürfenwirdarüberhinausnievergessen:DerSteuerberaterberätinSachenSteu-
ern.Selbstverständlich,ererstelltauchunsereBilanzundGewinn–undVerlustrechnung,
aber erhatimmer auchdiesteuerlichen Konsequenzenim Blick. Er istaber kein Unter-
nehmensberater in Sachen Rechnungswesen und erst recht kein Berater in Sachen Un-
ternehmensführung.Das Rechnungswesen fasst unternehmerischesHandeln, Erfolgund
SchieflagenundauchdrohendeKatastrophenimmerwieder(nur)zusammen.Schimpfen
SienichtaufIhrenSteuerberater,wenneszuspätist.DerUnternehmerunddamitVerant-
wortlichesindSie!
WerverhandeltdennbeidenBanken–derSteuerberater?DortmüssenSieIhrZahlen-
werk präsentieren und Rückfragenbeantworten. Seit 2007 gelten außerdem die Basel II
undbaldIII-Regeln,nachdenenaufderBasisIhrerquantitativenundqualitativenAnga-
beneinRatingerstelltwerdenmuss,welchesdieBasisfürIhreBonitätunddieZinsfest-
legungist.RisikomanagementistAufgabeundVerantwortungderGeschäftsführung.
UndwasistmitdenFinanzabteilungenindenUnternehmen?Dortsitzenhervorragend
ausgebildete Fachkräfte, die ähnlich dem Steuerberater Bilanzen und Gewinn- und Ver-
lustrechnungenkompetenterstellen.SelbstverständlichstehendieDamenundHerrenden
Firmeneigentümern zur Seite. Aber Achtung: Die Erstellung einer Bilanz und Gewinn-
und Verlustrechnung hat nicht unbedingt etwas mit analytischen Betrachtungen zu tun.
VIII Vorwort
Sehr häufig sind die Finanzabteilungen in den Unternehmen froh, wenn die Zahlenwer-
keendlichstehenundSteuerberaterund/oderWirtschaftsprüferzufriedensind.Dennder
nächsteMonats-,Quartals-oderHalbjahresabschlussstehtauchschonwiedervorderTür,
dienächstenSonderauswertungenebenfalls.Hiergiltpermanent:NachdemAbschlussist
vordemAbschluss.
AberselbstwenndiegenanntenDamenundHerrenauchguteAnalytikersind–wollen
Sieselbstdennnichtmitdenkenundmitredenkönnen?„Mitdenken“und„Mitreden“sind
hierentscheidend.WieschonderfranzösischePhilosophRenéDescarteswusste:„cogito
ergosum“–„ichdenke,alsobinich“.
Bilanzwissen und -verständnis sind in gewissem Maße ein Muss, erst recht für jeden
Unternehmer. Aber man muss nicht jeden Buchungssatz selbst machen und nicht jede
Feinheit in der Bilanz erklären können, dafür haben wir in der Tat unsere Spezialisten.
Erkennt man aber, dass Sie in der Materie stehen, werden Sie mit anderen Augen gese-
hen – von Ihren Mitarbeitern als jemand, der sich Gedanken macht, von ihren Banken
alsjemand,derinseinenZahlenstecktundvonIhremSteuerberater/Wirtschaftsprüferals
konsequenterUnternehmer.
Ist das Verständnis dann einmal geweckt, kann die Bilanz und Gewinn- und Verlust-
rechnungauchwirklichFreudemachen.
Der ersteBlick ist häufigentscheidend.Nehmenwir unsdieBilanzunddieGewinn-
undVerlustrechnungz.B.einerAllianzAktiengesellschaftAGundschlagenimZahlenteil
herum,sowerdenwir(leider)rechtschnell„erschlagen“vonderVielzahlderUnterpos-
ten. Denn viele UnterpositionensuggerierenKomplexität. Das muss aber garnichtsein.
EinerseitsistfürdieanalytischeBetrachtunggarnichtdieZahlalleineunderstrechtnicht
dieZifferhinter demKommavonBedeutung–es gehtvielmehr umZusammenhänge–
undandererseitsbrauchenwirdieseVielzahlanUnterpostenauchgarnicht.
DerwichtigsteSchrittzuBeginnheißtdaher:Vereinfachung.
Vereinfachung ist auch für die Sprache dieses Buches ein wichtiger Baustein. Wir
haben uns Mühe gegeben, nicht mit schwierigen Begrifflichkeiten von Beginn an abzu-
schrecken,sondernwollenganzbewusstdurchverständlicheSprachedieAnnäherungan
dieBilanzundGewinn-undVerlustrechnungunterstützen.InverständlicherSprachege-
hen wir inhaltlich sehr in die Tiefe und wollen, ähnlich der Anatomie, das Zahlenwerk
in seine Bestandteile zerlegen und analysieren. Dies machen wir aber aufbauend – wir
beginnenleichtundsteigernunssukzessiv.Dasistgarnichtschwierigunderstrechtkein
Widerspruch.DasVerständnisumdenJahresabschlussistnichtFunktioneinerkomplexen
Sprache. ImGegenteil, Verständnisbautnurder auf,der sich im RaumderErklärungen
wohlfühltundSpaßdaranentwickelt,nochtiefereinzusteigen.
UmBilanzenundGewinn-undVerlustrechnungverstehenzukönnen,bedarfesauch
nicht unbedingt des Wissens um die relevanten Paragrafen im Gesetzbuch. Wir werden
bewusstsogaraufdieParagrafenverzichten,dennauchwirmüssenzugeben,dasswirbei
derLektürevonbilanzrelevantenTextenimmernochdavonerschlagenwerden.
DaBilMoGundBilRuGjedochGesetzesindunddierelevantenDetailsundderenÄn-
derungenimHandelsgesetzbuchstehen,istesnotwendig,aufdiese(fürdeninteressierten
Vorwort IX
Leser)hinzuweisen.Wirhabenesabervermeidenwollen,einBuchzuschreiben,dasman
rechtschnellaufgrundder Paragrafenwieder weglegt.Daher werdenwir allerelevanten
gesetzlichenHinweisejeweilsnurindenFußnotendarstellen.SindSienichtdaraninter-
essiert, weil Sie eigentlich nur die Bilanz und GuV besser verstehen wollen, dann lesen
Sie einfach diese Fußnoten nicht. Sie werden feststellen, dass Sie das Wissen um diese
Detailsgarnichtbenötigen.
AllerdingssolltenSieschoneinExemplardesHandelsgesetzbuchesIhrEigennennen,
dennauchdiesesistgarnichtsoschwierig,bringtdeninteressiertenLeseraberkurzfristig
sehrweit.LesenSiedochnureinmaldieParagrafen240bis300undzwarganzlangsam.
ProTageinenParagrafen,undbitteso,dassSieinnerlichsagenkönnen:„Stimmt,dasist
dochlogisch,dashabeichverstanden,dasistdochgarnichtsoschwierig.“Undauchhier
werden Sie schnell merken, dass Verständnis zu Spaß und Spaß zu Begeisterung führen
kann.
WirwerdenunsereanalytischenSchritteauchimmeramgenanntenBeispielerarbeiten.
Dieses MS Excel basierte Beispiel umfasst mehrere Jahre und kann vom Leser dann
auchselbstzurAnalysederletztenundzurPlanungdernächstenJahredeseigenenUn-
ternehmens, des Wettbewerbers oder einer im Internet recherchierten Firma eingesetzt
werden.AbschlüsseausländischerGesellschaftenkönnenauchanalysiertwerden,dateil-
weise dortnochausgewiesenePosten im ExcelToolangelegtsind, auchwennwir diese
(derzeit)nachdeutschemRechtnichtmehrbenötigen.
Siewerdensehen,auchhierbrauchenSieselbstalsMSExcelUngeübterkeineBerüh-
rungsängstezuhaben.
WirwerdenunsspäternurmitdenerstendreiPeriodenbeschäftigen,d.h.wirwerden
die letzten drei Jahre und die Entwicklungen analysieren. Anhand der außerdem ausge-
wiesenen weiteren drei Planperioden können Sie gerne Ihre betrachteten Unternehmen
planen oder die durch die Lektüre dieses Buches gewonnen Erkenntnisse in Form von
OptimierungenundSzenario-RechnungenindasZahlenwerkunsererBeispielfirmainte-
grieren.
Wirwissen,dassdieausdemExcelToolentnommenenBerechnungenteilweise(sehr)
kleinsind,aberwirwollen jadenmehrperiodischenVergleich,damitEntwicklungener-
kannt werden können. Außerdem haben wir auch aus diesem Grund das besagte Excel
ToolkostenfreionlinezurVerfügunggestellt.
DannfangenwirdochgleichmitdenVereinfachungenan–absofortsagenwirnicht
mehrdie„Gewinn-undVerlustrechnung“,sondernkurzdie„GuV“.
BilanzundGuVsindeigentlichnurabschließendeDokumente,dieaufderBasiseiner
Zeitreihe am Ende einer Entwicklung stehen. Dieser Entwicklungszeitraum ist in aller
Regel ein Kalenderjahr – wir sprechen allerdings von einer Periode, da auch z.B. der
01.07.JahrXbiszum30.06.JahrX+1maßgeblicherZeitraumfüreineBilanzundGuV
seinkann.DasWortPerioderelativiertdenBetrachtungszeitraum,unabhängigdavon,ob
dasbetrachteteJahridentischmiteinemKalenderjahrist.
Das Rumpfgeschäftsjahr– Sie habendiesen Begriffsicherlich schoneinmal gehört–
bezeichneteinenBetrachtungszeitraumunterhalbvon12Monaten.WirdeineFirmaXvon
X Vorwort
einerFirmaYgekauft,sokannessein,dassbeideunterschiedlicheAbrechnungszeiträu-
me haben (Firma X z.B. o.g. 01.07. bis 30.06., Firma Y hingegen 01.01. bis 31.12.).
DamitbeideFirmennichtunterschiedlicheZeiträumebilanzierenmüssen,wirdeineAn-
passungvorgenommen.InunseremFallkönntedieFirmaXebenfallsaufden01.01.bis
31.12. umstellen, allerdings müsste dann einmal ein Jahr „abgebrochen“ werden, also
nicht12kompletteMonatealsBerichtsbasisdienen.IndiesemFallsprechenwirvonei-
nemRumpfgeschäftsjahr.
Wichtigist, dasswir zuBeginndieunterschiedlichenBetrachtungswinkelbeiderBi-
lanzundGuVverstehen.
InderGuVwerdenalleGeschäftsvorfälleeinerPeriodekumuliert,alsoadditivdarge-
stellt. DieGuV ist somit ein Dokument, in dem vom 1. Tag der Periodebis zum letzten
TagderPeriodealleGeschäftsvorfälleaddiertwerdenundsomitderGeschäftserfolgdie-
ser Periode als Überschuss oder Fehlbetrag saldiert ausgewiesen wird. Fängt eine neue
Periodean,dannsetzenwirdieGuVallerdingsauchwiederaufnull.Wirstellenalsofür
jedePeriodeeine„neue“GuVzusammen.
Die Bilanz ist da anders strukturiert. Die Bilanz ist eine Stichtagsbetrachtung. Auf
einen Tag hin (wenn man genau argumentiert, müsste man Sekunde sagen) wird Bilanz
gezogen.
DieentscheidendenFragenunddamitPerspektivensind:Wokommendieeingesetzten
Mittel (das Geld) her (rechte Seite, also Passivseite der Bilanz, auch Passiva genannt),
einschließlichdesausderGuVstammendenJahresüberschusses,undwiesinddieseMittel
verwendetworden(linkeSeitederBilanz)?WirsprechenauchvonderMittelverwendung
oderimFachbegriffvondenAktiva.
Der zweite Unterschied hängt mit der Stichtagsbetrachtung zusammen – die Bilanz
wirdimmerfortgeschrieben–wirfangenzuPeriodenbeginnnichtneuan,sondernsetzen
weiteraufdasbereitserstellteZahlenwerkderVorperiodeauf.
Bevorwir jetztim Detail einsteigen, müssen wir nochetwas zur eigentlichenBilanz-
analysesagen.DieBilanzanalyseistnichtgesetzlichgeregeltunddamitgibtesauchkeine
einheitlichenVorgehensweisenoderKennzahlen.GeradebeidenKennzahlenwirdeshäu-
fig undurchsichtig,daeskeineallgemeingültigenDefinitionen gibt.Außerdemmuss ein
Versicherungsunternehmen anders als ein produzierendes Unternehmen betrachtet wer-
den.In unserem Fallwerden wir zunächstdieeinzelnen Posten in der Bilanzundin der
GuVnäherbetrachten,dannKennzahlenvorstellenundberechnenunddieErgebnisseder
Berechnungeneinordnen(gut,mittel,schlecht).
DamitistauchwiedereinSchlüsselwortfürdiesesBuchsgefallen.Wirkonzentrieren
unshieraufproduzierendeFirmenbzw.Handelsunternehmen.Wirwerdenzwaranvielen
Stellen auch Verweise zu Dienstleistungsunternehmen machen, aber der Fokus unserer
BetrachtungenliegtbeimproduzierendenGewerbebzw.Handel.
Undwiegehenwirvor?
Wir werden zunächst Grundlagen der Bilanz (Jahresabschluss) und GuV erläutern.
DafürwerdenwirunsausgewähltePositionenbeiderZahlenwerkenehmenunddieseer-
klärenbzw.derenBildung(z.B.beidenRückstellungen)nähererläutern.Diesgeschieht