Table Of ContentUwe Topper
Kalender-
Sprung
Falsche Geschichtschreibung
bestimmt die Zukunft
Europas Religions-
wechsel um 1500
GRABERT- TÜBINGEN
Druck und Bindung: Kösel, Altusried
Gestaltung: Claude Michel, Rottenburg/ N.
UmschlagnacheinerZeichnungvonUweTopper
Meiner Tochter
A n n a T o p p e r
gewidmet
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Topper,Uwe:
Kalendersprung:FalscheGeschichtsschreibungbestimmtdie
Zukunft/UweTopper.-Tübingen:Grabert-Verlag2006
(Veröffentlichungen aus Hochschule, Wissenschaft und Forschung ;
Bd.23)
ISBN3-87847-232-3
ISBN 3-87847-232-3
ISSN0506-7669
© 2006 by Grabert-Verlag
Postfach 1629, D-72006 Tübingen
www.grabert-verlag.de
GedrucktinDeutschland
AlleRechte,insbesonderedasderÜbersetzunginfremdeSprachen,
vorbehalten.OhneausdrücklicheGenehmigungdesVerlagessind
VervielfältigungendiesesBuchesodervonBuchteilenauffotomechanischem
Weg(Fotokopie,Mikrokopie)nichtgestattet.
Inhaltsverzeichnis
9 Einführung
13 Wie unser Kalender entstand
DieGregorianischeKalenderreform15
DasheidnischeJahreskreuz 18
Des Rätsels Lösung: Präzessionssprünge 24
Bietet der Mondkalender einen Vorteil? 31
UnserneuesSchema32
DiePräzessionsbewegungdesPolarsterns34
WashättePtolemäusdazugesagt? 38
.41 Die Ausbreitung des Christentums in Europa
DasirischeHochkreuzalsJahressinnbild 43
DiespäteChristianisierungderkatholischenInsel 49
IrlandsältesteKirchen53
WozudieTürme?56
RiesentochterundFruchtbarkeitsgöttin57
DasBookofKellsinDublin59
DieverordneteMission61
63 Die Inquisition als Wiege der Kirche
DasScheusalHexenhammer65
Dieersten>Katholischen<Könige71
DieUtopiedesspanischenKönigsPhilippII.80
Lehrbeispiel,wieeinegutangelegteFälschungsaktionaustheologischen
Gründen abgelehnt wurde und dennoch Geschichte machte 84Die
AlgarvenbeiderseitsdesMeeres:derNationalitätsbegriff 89
91Kolumbus unddas Problemder Längengradbestimmung
DieerstehistorischbelegteÜberquerungdesAtlantischenOzeans93
WieschwierigistdieLängengradbestimmung?99
WozudieBreitengradlügen? 101
105Hieronymus Bosch:Letzte Bekundung derheidnischen
Religion vor der Christianisierung der Niederlande
Kritisch-technischerZugang109
PorträtsundSelbstporträtsinBoschsBildern 118
DasWeltbildals>Heuwagen< 120
6 Uwe Topper - Kalendersprung
DiegekreuzigteJulia124
Weltanschauung: Der >Tisch< als Mandala 129
DasHauptwerk:>DerGartenderLüste<131Wilhelm
Fraenger,»DasTausendjährigeReich«136Anbetungder
Liebe142
BoschalsChrist?146
Zeitströmungen161
171 Wann und wie entstand die Heilige Schrift?
Wie die Evangelien geschrieben wurden 173
DieVermittlerrolleÄgyptens177
DerÜbergangvomAT zumNT179
UnsereReformation182
Lebensbeschreibung des heiligen Gallus184
DasTischtuchJesu186
191 Der Neuanfang um 1500
GabesschondeutscheBibelnvorLuther?193
Gutenbergs >Grammatik des Donatus< war sein erster Erfolg 196
DieältesteChronikderDeutschen:HartmannSchedel198Antoniode
NebrijaalsSprachschöpfer200
Die Geschichtsschreiber Nani oder Annius von Viterbo201
DieerstenspanischenChroniken209
213 Die phantastische Figurenwelt der Romanik
VomKampfgeistromanischerKirchenbilder215
In der Toskana finden wir die Tierwelt der Romanik 218
DerTeufelalsBundesgenosse220
Eine frühe Chronologie-Kritik: Cerams Buch über die Hethiter 225
NikolaioderNikolaus,werwardas?228
OrgienderFruchtbarkeit,mystischeLiebe,Vermehrung232
AberglaubeistGegenglaube235
DergehenkteBaumgott238
241Das Cinquecento umfaßt die Zeit von »1200bis 1500«
MarcoPolosDaten244
DantealsHumanist246
DerliterarischeArchitektVitruv251
Ein Astronom berechnet die Zeitalter: Nostradamus 252
BeginndesPapstums254
Inhaltsverzeichnis 7
259DerorientalischeKulturbereich
ChronologieproblemedesIslams 261
ZeitdesRittertums264
DieUniversalgeschichtedesIbnChaldunisteinBluff 266
283DieGerechtigkeitsreligionunsererVorfahren
AnderNahtstellezumChristentum285
DerallgemeineZusammenschluß:dasgeltendeRecht291
DerunbekannteJoachimvonFiore 298
DieCarminaBurana- einGelehrtenulk?300
FälschungoderZeitverschiebung305
307NeueChronologie
SonnenfinsternissezurChronologiebestimmung309
DateninunserenDokumenten314
DieEinführungunsererJahreszählung 316
SeitwanngiltdieOsterregelung?319
DerKalendersteinvonRavenna 321
Phantomjahre?.324
329KosmischeKatastrophen
Inzest- Inzucht -Stammbaum331
DurchbruchvordieZeitschranke 337
DieSternbildverschiebungalsErweiterungderTierkreiszeichen339
Katastrophenangst345
349Nachwort
351Anhang1: WilhelmKammeier(1889-1959)
RandbetrachtungzumThemaSekten 358
361Anhang2: Was ist Chronologiekritik?
WasbesagtdieKatastrophentheorie?362
WelcheStandpunktewerdenheuteeingenommen? 364
DerLetzteGroßeRuck1350AD368
WieunserZeitstrahlgeschaffenwurde370
DieArbeitderComputisten372
375 Literaturverzeichnis
384Personenverzeichnis
8 Uwe Topper - Kalendersprung
Das Christentum, wie es sich bisher präsentiert hat,
ist keine geschichtliche Größe,
aber die Geschichte, die wir zu kennen meinen,
isteinechristlicheGröße
»diealtertümerdesrechtswiedesglaubenssindnochvonüberbleibselndes
heidentums durchtränkt, noch sicherer reicht die sprache in heidnische
zuständehinauf,dieohnesienichtbegriffenwerdenkönnen.«
Jacob Grimm, Über die Altertümer des Deutschen Rechts (1841)
AusgabeReclam,Stuttgart,S.122
Einführung
Mit dem Begriff »Große Aktion«, den Wilhelm Kammeier für die Ge-
schichtsneuschreibung der Humanisten und Theologen ab der Renais-
sance prägte, hatte es begonnen, und so hieß auch mein erstes Buch zu die-
semThema (1998). Seitdemwurden dramatische neue Forschungsergebnis-
se zutage gefördert, die ich in weiteren Büchern zusammengefaßt habe (1999,
2001,2003a).
Für Neuankömmlinge in der aufregenden Theorie der Chronologierevi-
sion habe ich hier ein Kapitel zum Einsteigen verfaßt (Anhang 2), das die
Grundzüge und den neuesten Stand dieser jungen Wissenschaft gedrängt
darstellt. Wem die Kurzfassung zu undurchschaubar vorkommt, der sollte
zu den früheren Büchern und denen der Kollegen greifen; es ist ja im gewis-
senSinneeineneueWeltsicht.
Für die >Eingeweihten< geht es gleich mitten hinein ins Thema. Der letzte
SatzmeinesBuches ZeitFälschung(2003a)lautete:
»Ein Versuch zur zeitlichen Neuordnung der Geschichte sollte vor allem
an den Kalenderbemühungen der Kirche, die nach der Katastrophe das Ost-
erdatumneudefinierenmußte,ausgerichtetwerden.«
Dies ist uns nun in mühseliger Kleinarbeit endlich gelungen. Ein erster
Überblick wurde von meinem Sohn Ilya Topper und mir im Sommer 2004
veröffentlicht (siehe Lit.), in Vorträgen verbreitet und in verschiedene Spra-
chen übersetzt. Er soll am Anfang dieses Buches stehen, womit ein festes
Gerüst für die weiteren Gedanken vorgegeben ist. Es handelt sich um einen
Entwurf, der schon einige Proben bestanden hat, aber noch nicht ausdisku-
tiert ist, wie eigentlich fast alles, was ich in diesem und den früheren Bü-
chern zum Thema sage. So soll es verstanden werden: als Entwurf, Theorie,
Denkanstoß, auch wenn ich mich nicht ständig im Konjunktiv ausdrücke,
weildasdasLesenzurMühsalwerdenließe.
Vom Jahreskreuz angeregt, begeben wir uns in Teil 2 auf eine Irlandreise,
denn auf dieser etwas abseits der großen geschichtlichen Ereignisse liegen-
den Insel läßt sich ein überraschender Einblick in den Vorgang der Christia-
nisierungEuropasgewinnen.
In Teil 3 werden wir dann erfahren, wie diese Christianisierung in Spani-
en mit Hilfe der Inquisition durchgeführt wurde, was für den Rest Europas
schrecklicheFolgenhatte.
Teil 4 wendet sich einem alten Problem zu, das nun eine lächerlich einfa-
cheLösungerhält:dasEidesKolumbus.
MitTeil5erreichenwirdenKernpunktunsererkunsthistorischenBetrach-
tung:AndenBildernvonBoschläßtsichdieChristianisierungMitteleuro-
10 Uwe Topper - Kalendersprung
pas um 1500 ablesen. Der nächste Abschnitt behandelt eine erstaunliche Be-
hauptung, die offen gelehrt, aber nur selten gedanklich nachvollzogen wird:
Die Kirche lehrt, daß sie schon bald nachJesus durch die Gemeindebrüder in
Jerusalemund wenigspäter auch in Romins Leben trat. Doch erst 1400 Jahre
später wird der Kirche bewußt, daß sie eine Geschichte haben müßte, und
sie beginnt nun, diese zu schreiben, zum Teil mit haarsträubenden >Fehlern<,
die stückweise in den nächsten hundert Jahren bereinigt wurden und zum
Teilbisheuteweiterbestehen.
Dieser Neuanfang im 15. Jahrhundert beschäftigt uns auch im nächsten
Abschnitt, dabei wird Gutenbergs Verwendung des Buchdrucks unter die
Lupegenommen.
Sodann geraten die romanischen Skulpturen erneut ins Blickfeld, auch die
GestaltdesTeufelswirdnäherbeleuchtet.
In Teil 9 wird an bekannten Beispielen gezeigt, daß die italienische >Proto-
renaissance< nur wegen chronologischer Verschiebungen so genannt wer-
den mußte und in Wirklichkeit zeitgenau zur gesamteuropäischen Renais-
sancegehört.DantelebtevorfünfhundertJahren.
Da die islamische Geschichtsschreibung ähnliche Wege ging, müssen wie-
der einige ihrer Grundtexte durch kritische Befragung ihrem richtigen Ort
zugewiesen werden, wobei ein kleiner Skandal nicht zu vermeiden ist (Teil
10).
Ab Teil 11 wird wieder ein Versuch zur Rekonstruktion der Geschichte
unternommen, die von so vielen Lesern gefordert wurde und nach der viel-
fach geführten und lebendigen Diskussion ansatzweise vorgeschlagen wer-
den kann. Der schon mehrfach geprägte Begriff der >Gerechtigkeitsreligion<
wirdweitererläutert.
Im letzten Abschnitt ist von der kosmischen Katastrophe die Rede, die ja
allen früheren Untersuchungen zugrunde lag und auch in diesem Buch am
Anfangsteht.
An dieser Stelle muß ich - wie in meinen vorigen Büchern - wiederum mit
allem Nachdruck bereits im Vorwort darauf hinweisen, daß mit der Kritik
an der Chronologie keine politische Absicht verbunden ist. Es handelt sich
um ein theologisches Thema, das nur die christlichen Kirchen betrifft. Dabei
werden auch weltanschauliche und kunsthistorische Ansichten umgestürzt,
dennoch: Die Argumente,die vorgebracht werden, beziehen sichaufdieKir-
chengeschichte und benützen nur deren literarische Vorgaben. Unsere Chro-
nologie, wie sie heute Allgemeingut geworden ist, wurde von der christli-
chen Kirche, hauptsächlich der katholischen, erstellt und auch korrigiert. Der
Kalender,den wirbenützen, ist nicht derdesStaatsmannesJuliusCäsar,son-
dern eines Papstes, Gregor XIII. Es waren Theologen wie Scaliger, Kalwitz
und Pétau, Baronius und Papebroek und einige andere, die das
chronologische Gerüst schufen, das bis heute Gültigkeit hat. Unsere
Zählweise2005
Description:Derwische (auf Persisch) >Kalender< genannt werden. Auch Idus (=. Monatsmitte) dürfte wir vier Könige, der vierte wird offiziell als »Antichrist« bezeichnet, um diese. Ungewöhnlichkeit zu verdecken nun den als ungewöhnlich auffallenden »Antichrist« in der Hütte, dann wird manches seltsam